
Tagung des DFG-VK Landesverbandes Baden-Württemberg am 16.04.2016 im Gedenken an den zweiten Todestag von Ulli Thiel. Pazifismus war für ihn Berufung. Friedensarbeit ein Leben lang – in der Öffentlichkeit, ob daheim in Karlsruhe, in Baden-Württemberg oder auf Bundesebene. Ulli Thiel hat zusammen mit seiner Frau Sonnhild bis zu seinem Tod am 10. April 2014 maßgeblich zur Verbreitung gewaltfreier Ideen in Baden-Württemberg beigetragen.
Ort: Bonhoeffer-Haus, Gartenstr. 29a, Karlsruhe
Er war einer der ersten Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistenden in Baden-Württemberg. Später hat er fast tausend Kriegsdienstverweigerer beraten. Seit 1968 war Ulli Thiel in der DFG-VK gegen Militarismus und Krieg aktiv und organisierte zahlreiche Friedensaktionen und -veranstaltungen.
In den 1970er und 1980er Jahren war er zusammen mit Sonnhild nebenberuflich Landesgeschäftsführer der DFG-VK Baden Württemberg. Während dieser Zeit, aber auch danach, war das Haus der Thiels Treffpunkt, Ideenschmiede, Bücher- und Plakatstation, Landesgeschäftsstelle der DFG-VK, kurzum ein Friedensbüro mit überragender Ausstrahlung im Südwesten. Hier hat Ulli Thiel 1978 den wohl bekanntesten Leitspruch der bundesweiten Friedensbewegung „erfunden“: „Frieden schaffen ohne Waffen“.
Als Sprecher des süddeutschen Koordinierungs-Ausschusses der Friedensbewegung hatte er die zunächst noch vermessene Idee, am 22. Oktober 1983 von Stuttgart nach Neu-Ulm eine mehr als 100 Kilometer lange Menschenkette gegen die Nato-Aufrüstung mit Pershing-II-Raketen zu initiieren. Ulli Thiel war nicht nur Ideengeber, sondern auch einer der Hauptorganisatoren, sozusagen das Gesicht der Menschenkette, zu der nahezu 400.000 Menschen kamen.
Wegen seines Friedensengagements in der DFG-VK war der Sonderschullehrer in den 1970er und 80er Jahren von staatlichen Sanktionen (Hausdurchsuchungen, Strafermittlungsverfahren, etc.) und Repressionsmaßnahmen der Schulbehörden betroffen.
Gegen den Strom schwimmen bedeutete für die beiden mit ihren drei Kindern, staatliche Einschüchterungsversuche abzuwehren, in der Friedensarbeit integer zu bleiben und ihre pazifistischen Grundüberzeugungen weiter zu vermitteln: In der Arbeitsstelle Frieden der Evangelischen Landeskirche in Baden, in der Werkstatt für Gewaltfreie Aktion Baden und im Internationalen Versöhnungsbund.
Für ihr Engagement erhielten beide im Oktober 2015 die DFG-VK Ehrenmitgliedschaft.
Die Tagung will fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Tod von Ulli Thiel Anstöße geben, wie „Frieden schaffen ohne Waffen“ heute und in der Zukunft gelebt, umgesetzt und forciert werden kann.
Ablauf (Planungsstand 5.2.):
13 Uhr 30: Ankommen bei Kalt- und Warmgetränken und kleinen Snacks
14 Uhr: Multimediale Einführung in die Tagung: Ernst Rattinger
14 Uhr 10: Grußwort OB Frank Mentrup (angefragt) zum Engagement der Mayors for Peace für atomare Abrüstung
14 Uhr 20: musikalischer Einstieg von Theo Ziegler
14 Uhr 30: Arbeitsgruppen
– Michael Schulze von Glaßer (DFG-VK) über die Rekrutierung der Bundeswehr heute und den wachsenden Protest dagegen
– Theo Ziegler (DFG-VK) über den friedensethischen Prozess in der badischen Landeskirche
– Outi Arajärvi (Bund für soziale Verteidigung) zum zivilen Peacekeeping
16 Uhr 15: Pause
16 Uhr 30: musikalischer Einstieg mit Theo Ziegler
16 Uhr 35: Konsequenzen aus den Arbeitsgruppen. Zusammenfassung und Ausblick
16 Uhr 55: musikalischer Abschluss mit Theo Ziegler
Anmeldung bis 7.4. an: blach@dfg-vk.de