»Winter Soldier 2008«: US-Soldaten schildern auf Antikriegskonferenz in Washington Erlebnisse von ihren Einsätzen im Irak und in Afghanistan. Übertragung weltweit von Dago Langhans
In den USA melden sich in diesen Tagen Soldaten öffentlich zu Wort, die im Laufe ihrer Einsätze in Afghanistan und im Irak zu Gegnern von Krieg und Besatzung wurden. Auf der Anhörung »Winter Soldier« wollen etwa 250 Veteranen vom heutigen Donnerstag bis Sonntag in Washington D. C. detailliert über ihre Fronterlebnisse berichten. Angeregt durch die erfolgreiche »Winter Soldier Investigation« 1971 von amerikanischen Soldaten, die in Vietnam im Einsatz waren, haben Beteiligte der aktuellen US-Kriege am Hindukusch und im Zweistromland die Neuauflage vorbereitet. Zu den Veranstaltern gehören die »Iraq Veterans Against The War«. Die Organisation ehemaliger US-Soldaten hatte angesichts wachsenden Zuspruchs am Rande der Irak-Konferenz in Berlin am vergangenen Wochenende eine deutsche Sektion gegründet.
Kriegsdienstverweigerung
ZivilCourage 3/2008: Das KDV-Recht des deutschen Grundgesetzes gilt nicht für alle hier lebenden Menschen
Das KDV-Recht des deutschen Grundgesetzes gilt nicht für alle hier lebenden Menschen
DFG-VK-Mitglied Zeynettin Er permanent von Abschiebung in die Türkei bedroht/Von Gerit Ziegler
Selten wird der 15. Mai, der internationale Tag der Kriegsdienstverweigerung, zum Anlass für große Kundgebungen und Veranstaltungen genommen. Und dies wahrscheinlich deshalb, weil wir denken, dass wir die Bedeutung der KDV bereits erkannt haben und die ihr ihrer würdige Stellung in unserer Verfassung längst gewährleistet wurde. Ist es nicht gerade dieser scheinbare Fortschritt, der einen ursprünglich radikal emanzipatorischen Ansatz zu einem Privileg verkommen lässt und ein Land nicht daran hindert, Kriege zu führen? Dies ist eine Tatsache, die wir vielleicht nicht in aller Deutlichkeit sehen können.
Beratungsstellen für ausländische Kriegsdienstverweigerer
Auch Kriegsdienstverweigerer aus dem Ausland brauchen Hilfe. Die nachfolgenden Beratungsstellen können helfen:
Beratung der DFG-VK für Kriegsdienstverweigerer aus der Türkei
Zeynettin Er
Marktstr. 18, 35452 Heuchelheim
Telefon: 0162-6997237, montags – freitags, 15-17 h,
E-Mail: ktski@gmx.de
Zivilcourage 3/2008: Totale Kriegsdienstverweigerer unterstützen!
Solidaritätsarbeit ist nicht schwierig – und schützt von Michael Behrendt
Auch in diesem Jahr entscheiden sich konsequente Kriegsdienstverweigerer wieder bewusst für die direkte Auseinandersetzung mit der Bundeswehr. Aktuelle Anfragen zur Totalverweigerung erreichen uns außerdem auch von staatlich anerkannten KDVern, die beabsichtigen, den Zivildienst zu verweigern. Nachdem dreieinhalb Jahre kein Fall von Totalverweigerung in der Bundeswehr bekannt geworden war, sind im letzten Jahr drei Totalverweigerer zur „Truppe“ einberufen worden. Und es geht weiter:
Matthias Schirmer und Silvio Walther wurden zum 1. April einberufen – und traten den Dienst nicht an. Anfang Juni ist Matthias nach zwei Arresten mit einem Dienstverbot belegt worden, Silvio jedoch steht kurz vor dem vierten Arrest.
Internationale Soli-Aktion: US-Soldaten verweigern den Kriegseinsatz!
Schreibt Postkarten und Briefe an drei US-Soldaten, die im US-Militärgefängnis in Mannheim sitzen, weil sie den Kriegseinsatz in Afghanistan verweigert haben!
Internationale Soli-Aktion: US-Soldaten verweigern den Kriegseinsatz!
Politische Häftlinge brauchen und verdienen unsere Solidarität.
online-Postkartenaktion unter
Kriegsdienstverweigerer in Bundeswehrhaft im Hungerstreik
– Bundeswehr hält Kriegsdienstverweigerer weiterhin gefangen
– nach erneuter Arrestverlängerung Hungerstreik angekündigt
Seit seiner Zuführung durch die ’Feldjäger’ der Bundeswehr am 05. April 2008, wird der totale Kriegsdienstverweigerer Matthias Schirmer aus Friedrichshafen am Bodensee in der Kaserne Viereck (6./ Logistikbataillon 142) bei Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern) durch die Bundeswehr gefangen gehalten. War der 21-jährige zu Beginn noch mit ’Arreste auf Stube’ belegt worden, wird seit dem 11. April ein vom Bataillonskommandeur verhängter ’Disziplinararrest’ vollstreckt. Am Donnerstagabend wurde der Arrest nach einer erneuten Verweigerung des Befehls zum Rasieren um weitere 21 Tage verlängert. Um seine Gewissensentscheidung, den Kriegsdienst zu verweigern, zu bekräftigen und deutlich zu machen sich auch nicht nur die Arrestierung davon abbringen zu lassen, kündigte Schirmer am Donnerstagabend an, in einen Hungerstreik zu treten. Schirmer bezeichnet die Wehrpflicht als “nicht vereinbar mit Demokratie und Freiheit sowie den Menschenrechten.“ Der Zwang zur Kriegsausbildung sei darüber hinaus ungerecht, da Einberufungen willkürlich vollzogen werden.