Mitte 2017 sorgte die Enthüllung der Machenschaften von Franco A., einem rechtsextremen Soldaten der Bundeswehr, für Aufsehen. Sein Auffliegen führte zu einer öffentlichen und auch militär-internen Debatte über die Tradition der Bundeswehr – denn die Armee beruft sich noch immer häufig auf die Nazi-Wehrmacht: Ausbildungselemente sowie Kasernennamen sind von der Vorgängerarmee übernommen. So heißen auch weiterhin zwei Kasernen in Augustdorf (bei Bielefeld) und Dornstadt (bei Ulm) nach dem Wehrmachts-Feldmarschall Rommel. Ergebnis der Debatte im letzten Jahr war ein neuer Traditionserlass, der im März dieses Jahres unterzeichnet wurde.
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Rezension – Sönke Neitzel, Harald Welzer: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben.
(Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 2012; 528 Seiten; 12,99 Euro) von Brunhild Müller-Reiß
Die britischen und US-amerikanischen Geheimdienste hatten während des Zweiten Weltkrieges tausende deutsche Kriegsgefangene systematisch abgehört. Aus diesen nahezu unüberschaubaren Quellen haben die beiden Autoren Neitzel und Welzer Dokumente ausgewählt und zu einem Buch verarbeitet. Die besondere Bedeutung der Gesprächsprotokolle besteht nach Welzer darin, dass hier Quellen vorliegen, die nicht mit einer bestimmten Absicht erstellt worden sind, sondern darin, dass die Gespräche der Soldaten in den Lagern ?absichtslos? ?in Echtzeit? geführt wurden, ohne dass die Soldaten wussten, dass sie abgehört wurden und ohne das Wissen darüber, wie der Krieg ausgehen würde. Um es gleich vorweg zu sagen: Die Aussagen der Soldaten sind kaum erträglich! Die ?Referenzrahmen? (Deutungs- und Handlungsspielräume, die Menschen in ihrem Alltag eine schnelle Orientierung und damit Verhaltenssicherheit gewährleisten), in die die Autoren die Aussagen der Soldaten einordnen, ermöglichen es den LeserInnen, sich eine gewisse Distanz zu schaffen. Ziel der Autoren ist es, herauszufinden, ?was an diesen Referenzrahmen nationalsozialistisch war.? Und sie betonen gleich zu Anfang, dass die Soldaten ?keinen Krieg aus Überzeugung führen, sondern weil sie Soldaten sind und Kämpfen ihre Arbeit ist.? (S. 14)
»Es geht darum, die Köpfe auf Kurs zu bringen«
Ein US-Wissenschaftler lobt den Krieg ? sein Buch wird am Montag in der Deutschen Nationalbibliothek vorgestellt. Ein Gespräch mit Arndt Müller
Interview: Gitta Düperthal
Arndt Müller wendet sich gemeinsam mit den »Ordensleuten für den Frieden« dagegen, daß am Montag in der Deutschen Nationalbibliothek das Buch des US-Autors Ian Morris »Krieg ? wozu er gut ist« vorgestellt wird.
Am Montag will der US-Historiker Ian Morris in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main sein Buch »Krieg ? wozu er gut ist« vorstellen. Jetzt äußert sich Protest: Unter anderem die Ordensleute für den Frieden fordern, die Veranstaltung abzusagen. Welche Thesen vertritt der Autor?
Protest gegen Potsdam
AUGSBURG/MÜNCHEN (german-foreign-policy.com) – Vor dem diesjährigen „Sudetendeutschen Tag“ an diesem Wochenende kündigt die bayerische Staatsregierung die Einführung eines Gedenktages zur Erinnerung an die Umsiedlung der Deutschen an. Demnach soll von 2014 an alljährlich der zweite September-Sonntag dem Gedächtnis deutscher Opfer von „Flucht, Vertreibung und Deportation“ infolge des Zweiten Weltkrieges gewidmet sein. Die Einführung des Gedenktages gehört zu den Maßnahmen, mit denen die deutsche Politik die Meinung, die Umsiedlung sei „Unrecht“ gewesen, in den künftigen Generationen verankern will. An diese – geschichtlich unzutreffende – Auffassung können politische Ansprüche gegenüber den Staaten Ost- und Südosteuropas geknüpft werden, die für Deutschland vorteilhaft sind. Zusätzlich zur Einführung des Gedenktags unterstützt Bayern die Errichtung eines „Sudetendeutschen Museums“ in München mit 20 Millionen Euro; ergänzend hat der Deutsche Bundestag zehn Millionen Euro zugesagt. Eine Ausstellung, die als möglicher Kern des Museums gilt, stellt die Rechtmäßigkeit der tschechoslowakischen Staatsgründung in Teilen in Frage und stützt umstrittene Aussagen auf NS-Quellen. Für seine Unterstützung der „Vertriebenen“ wird der bayerische Ministerpräsident am Sonntag mit einer Auszeichnung der Sudetendeutschen Landsmannschaft geehrt.
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Kein Militärspektakel am 15. Juni in Neuf Brisach/Breisach
Liebe Friedensbewegte, liebe Frauen & Männer, liebe Mütter & Väter, liebe Alte & Junge im Dreyeckland,
gerade haben wir auf dem Ostermarsch in Müllheim gemeinsam festgestellt:
Dass es auf uns ankommt, um diesseits und jenseits des Rheins Netze zu knüpfen, uns die Hand zu reichen und gemeinsam zu beweisen, dass die Utopie der Bruderschaft, die Utopie der Solidarität, die Utopie des Friedens nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist.
Unverwechselbares Markenzeichen
BERLIN/DRESDEN
http://www.german-foreign-policy.com
(Eigener Bericht www.german-foreign-policy.com)
– Die Bundeswehr feiert einen zuletzt während des Zweiten Weltkriegs vom NS-Regime verliehenen Orden. Das „Eiserne Kreuz“ sei ein „gesamtdeutsches Militärsymbol“, das für zeitlose „Werte“ stehe, erklärt das Militärhistorische Museum der deutschen Streitkräfte. Es repräsentiere die „staatsbürgerliche Pflicht und die Bereitschaft des Volkes, seine Rechte und Freiheiten zu verteidigen“, und gelte der Truppe daher als „unverwechselbares Markenzeichen“. Die hierin zum Ausdruck kommende geschichtspolitische Propagandaoffensive knüpft nahtlos an zahlreiche Maßnahmen der Berliner Führung an, die darauf zielen, den aus der NS-Zeit überkommenen Helden- und Totenkult wieder neu zu beleben. Bereits seit einigen Jahren erhalten „verdiente“ Teilnehmer des Afghanistan-Krieges eine sogenannte „Tapferkeitsmedaille“, die dem „Eisernen Kreuz“ nachempfunden ist. Neben dem Bundesverteidigungsministerium engagiert sich insbesondere der Reservistenverband der Bundeswehr für eine besondere Würdigung der „Veteranen“ aktueller deutscher Gewaltoperationen. Die Organisation arbeitet eng mit dem Kyffhäuserbund zusammen, der ungebrochen seinem ehemaligen Präsidenten huldigt – dem SS-General Wilhelm Reinhard.