Im Jahr 2009 wurden durch Veranstaltungen von Jugendoffizieren bundesweit 157.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Auch an den Hochschulen nehmen Militarisierungstendenzen, so zum Beispiel durch Forschungskooperation mit Rüstungsbetrieben, zu.
Am 13. Juli kam es zwischen dem Bildungsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern und dem Wehrbereichskommando Küste der Bundeswehr zur Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung.
Rekrutierung der Bundeswehr
Der unterhaltsame Krieg.
IMI-Analyse 2010/032 – in: Telepolis, 19.9.2010
Rekruten bleiben aus und der Rückhalt in der Bevölkerung schwindet. Die Bundeswehr versucht, mit Film- und Fernseh-Produktionen gegenzusteuern:
Bewegte Bilder zur Unterhaltung in den Dienst des Militärs zu stellen – so genanntes Militainment – ist nicht neu. Als Geburtsstunde des Kriegsfilms gilt der 90-sekündige Propagandafilm „Tearing down the Spanish Flag“ (USA) von 1898 – nur fünf Jahre nach der ersten Leinwandprojektion bewegter Bilder. US-Soldaten zeigen darin das Einholen der spanischen Flagge in Havanna, um dann die US-Amerikanische zu hissen. Im Zweiten Weltkrieg läuft das Kino als Propagandamaschine zur Höchstform auf, vor allen in Deutschland. Im Zeitalter der elektronischen Medien und der globalen Satelliten-Kommunikation begegnen uns schier unvorstellbare Quantitäten und Qualitäten einer öffentlichen Mobilisierung zum Krieg. Sie betreffen die Rolle der Informationsmedien, sowie die massenwirksame Vermittlung von militärischen Konzepten und Szenarien durch elektronische Computerspiele und alle anderen Unterhaltungsmedien. Jährlich unterstützt das Pentagon unzählige dem Militär positiv gesinnte Kriegsfilme. Und auch die Bundeswehr hat die Bedeutung dieser Medien erkannt.
terre des hommes zum Antikriegstag am 1. September: Friedenserziehung in Schulen statt Werbung für die Bundeswehr!
Osnabrück, 01.09.2010 – Mit der anstehenden Wehrreform wächst die Gefahr, dass die Bundeswehr verstärkt in Schulen und Bildungseinrichtungen um Minderjährige zum Dienst an der Waffe wirbt. Darauf weist das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des Antikriegstages hin. »Die auch von Deutschland ratifizierte UN-Kinderrechtskonvention betont klar die Schutzrechte von Minderjährigen. Gefragt ist nicht Werbung für das Militär, sondern Friedenserziehung für Kinder und Jugendliche durch Pädagogen und zivilgesellschaftliche Organisationen. Wir appellieren daher an das Verteidigungsministerium und die Kultusministerien der Bundesländer, auf jegliche Werbung der Bundeswehr an Schulen und bei Lehrerfortbildungen zu verzichten«, erklärt Danuta Sacher, Geschäftsführerin von terre des hommes, auf einer Veranstaltung der DGB-Gewerkschaften und Friedensgruppen in Mannheim zum Antikriegstag am 1. September. Es sei inakzeptabel, dass die Bundeswehr trotz des Protestes vieler Eltern und Lehrer an Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen mit Kindern deren Spiel- und Technikbegeisterung ausnutze und systematisch Werbung mache. »terre des hommes ist aus dem Einsatz gegen Gewalt an Kindern im Krieg entstanden. Für uns und unsere zahlreichen Ehrenamtlichen ist Friedenserziehung an Schulen und Berufsbildungseinrichtungen eine wichtige Aufgabe. Diese kann nicht dem Militär und sicherheitspolitischem Denken überlassen werden«, so Sacher.
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Die Kooperationsvereinbarung Bundeswehr-Schule im NRW-Wahlkampf
(Von Joachim Schramm für ZivilCourage – Mitgliedermagazin der DFG-VK – 3/2010)
Das Werben um die Kämpfer auf den neuen Schlachtfeldern kann für die Bundeswehr nicht früh genug anfangen, und so ist sie dabei, mit den Schulministerien einzelner Bundesländer Kooperationsvereinbarungen abzuschließen. Das erste Bundesland, das eine solche Vereinbarung unterzeichnete, war 2008 das (damals) schwarz-gelb regierte NRW. Darin wurde nicht nur die Intensivierung der Zusammenarbeit festgelegt, sondern auch die Einflussnahme der Bundeswehr auf die Aus- und Weiterbildung von LehrerInnen.
Propagandaexperten
Internes »Handbuch« der Bundeswehr zeigt: Offiziere sollen Jugendliche indoktrinieren. Oberstes Ziel ist es, Zustimmung zu Kriegseinsätzen zu bekommen von Frank Brendle
Jugendoffiziere der Bundeswehr werden gerne als »Experten in Sachen Sicherheitspolitik« dargestellt, die Schülerinnen und Schülern »aus erster Hand« Informationen über das Militär und den Afghanistan-Krieg vermitteln können. Die interne Arbeitsgrundlage, das »Handbuch: Der Jugendoffizier« verrät hingegen: Diese Soldaten sind keine Experten, sondern Propagandaarbeiter.
Gymnasium lädt Bundeswehr aus
Berlin. Nach Protesten von Schülern ist der geplante Besuch eines Jugendoffiziers am Hans- und Hilde-Coppi-Gymnasium in Berlin abgesagt worden. Nachdem Schüler Flugblätter verteilt und in einem Eilantrag eine Absage der Veranstaltung gefordert hatten, gab die Schulleitung dem Druck nach. Angaben der Berliner Zeitung vom Donnerstag zufolge sei jetzt eine Podiumsdiskussion über die Rolle der Bundeswehr im Gespräch, an der womöglich auch ein Jugendoffizier teilnehmen werde. Bereits im März ist eine Bundeswehrveranstaltung am Berliner Paulsen-Gymnasium von großen Protesten begleitet worden. Im Jahr 2009 hat die Bundeswehr mehr als 16000 Veranstaltungen an deutschen Schulen durchgeführt. (jW)
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