Mit Sorge beobachtet die GEW, dass sich die Bundeswehr in letzter Zeit verstärkt um größeren Einfluss in den Schulen bemüht. Es wurden Fälle bekannt, in denen Waffenschauen und Informationsveranstaltungen auf Schulhöfen und in Turnhallen stattfanden. Kooperationsabkommen mit Landesregierungen unterstützen das offensive Vorgehen der Bundeswehr.
In den Abkommen (z. B. Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Saarland ….) wird betont, dass nicht für Tätigkeiten in der Bundeswehr geworben darf. Stattdessen werden der Bundeswehr jedoch weit reichende Möglichkeiten im Bereich der politischen Bildung / des Politikunterrichts sowie der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte und Referendare eingeräumt. Landesregierungen sagen zu, Bildungsangebote der Bundeswehr in ihren Amtsblättern und auf ihren Online-Plattformen bekannt zu machen.
Rekrutierung der Bundeswehr
Westerwelles Werbetruppe – Ein neoliberaler Think-Tank versorgt Schulen mit Unterrichtsmaterialien der Bundeswehr
Von Michael Schulze von Glaßer
http://www.neues-deutschland.de/artikel/166863.westerwelles-werbetruppe.html
in Neues Deutschland
Unabhängige Informationen über Sicherheitspolitik verspricht eine »Arbeitsgemeinschaft Bildung & Jugend« Lehrern mit ihren Unterrichtsmaterialien. Viele Lehrer greifen zu, doch die ominöse Vereinigung wird nicht nur fachlich einseitig von der Bundeswehr beraten, sie ist zudem personell und strukturell eng mit der FDP verflochten.
Bundeswehr wirbt in Schulen um Nachwuchs
Der Geburtenrückgang bereitet der Bundeswehr Sorgen – schon bald wird ihr der Nachwuchs fehlen. Besonders in Schulen will sie deshalb verstärkt um junge Menschen werben. Doch das weckt mitunter Argwohn.
Oberleutnant Norman von Palubitzki lässt seinen Blick über die 25 Schüler in der Aula des Sally-Bein Gymnasiums im brandenburgischen Städtchen Beelitz wandern. Seine Uniform sitzt tadellos, eine graue Jacke mit rosa Kragenspiegeln. Die rechte Hand hat der 1,95 Meter große Offizier leger in der Tasche seiner schwarzen Hose. „Ich bin seit 1999 bei der Bundeswehr und bin jetzt Wehrdienstberatungsoffizier“, leitet er seinen Vortrag ein. „Ich erkläre tagein, tagaus jungen Menschen die Bundeswehr.“
Blanker Militarismus: Offiziere in der Schule
Friedensbewegung kritisiert Kooperation zwischen Schule und Bundeswehr
Von Stefan Philipp (für ZivilCourage 1/2010 –
http://www.zc-online.de
Magazin für Pazifismus und Antimilitarismus der DFG-VK
)
Was sind Militarismus und Militarisierung der Gesellschaft? Beispielsweise die Veranstaltung von Rekrutenvereidigungen im öffentlichen Raum. Oder wenn das öffentliche Gelöbnis vor dem Reichstag im letzten Jahr vom TV-Sender „Phoenix“ live übertragen wird und der gemeinsame Spartenkanal von ARD und ZDF – Programmgrundsatz: „Es sollen Hintergründe erhellt und Zusammenhänge dargestellt werden.“ – lediglich eine unbedarfte Reporterin einsetzt und die Kommentierung in wesentlichen Teilen einem Presseoffizier der Bundeswehr überlässt. Oder wenn Kultusministerien mit der Bundeswehr Kooperationsvereinbarungen treffen, nach denen Offiziere im Rahmen der politischen Bildung im Schulunterricht oder bei der Aus- und Fortbildung von ReferendarInnen und LehrerInnen eingesetzt werden.
Pass auf! – Lass dich nicht ködern! (Flyer der DFG-VK)
– Keine Arbeit?
– Keine Ausbildung?
– Wenig Geld?
Lass dich nicht ködern!
Arbeitsmarkt und Zukunftsangst machen dich zum Ziel des Werbefeldzugs fürs Militär.
Die Marketingexperten der Bundeswehr locken dich mit vielen Versprechungen: ein interessanter Job bei einem scheinbar normalen Arbeitgeber, mit 1200 € netto von Anfang an, verschiedenen Berufsausbildungen, Studiengängen und sicheren Arbeitsplätzen.
Bundeswehr raus aus dem Klassenzimmer (Demo in Freiburg, 23.01.2009)
Aufruf zur Demonstration:
Gegen die Zusammenarbeit von Schule und Militär
Das Freiburger Bildungsstreikbündnis ruft zur Demonstration am 23.01.2010 gegen die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Kultusministerium und der Bundeswehr auf. Am 04.12.09 unterzeichneten das Kultusministerium Baden-Württemberg und die Bundeswehr eine Kooperationsvereinbarung um die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Jugendoffizieren zu intensivieren. Dabei sollen besonders im Rahmen der politischen Bildung Themen wie innere und äußere Sicherheit und „nationale Interessen“ stärker in den Fokus gerückt werden. Mit der Gründung der „Institution“ Jugendoffizier 1958 hatten diese zur Aufgabe die Remilitarisierung Deutschlands zu rechtfertigen, heute sollen sie unter Anderem die Notwendigkeit von Bundeswehreinsätzen (besonders den Afghanistaneinsatz) legitimieren. Jugendoffiziere werden in Zukunft auch ihrerseits verstärkt Schulbesuche anbieten und zusätzlich in die Ausbildung von Lehrkräften mit einbezogen werden. Die zivilmilitärische Zusammenarbeit zeigt sich auch in anderen öffentlichen Bereichen, und soll immer mehr zur gesellschaftlichen Normalität werden.