Deutsches Bündnis Kindersoldaten fordert zum Red Hand Day den kompletten Stopp von Kleinwaffenexporten und ein restriktives Rüstungsexportkontrollgesetz.
Berlin, 9.2.2018 – Anlässlich des Red Hand Day ruft das Deutsche Bündnis Kindersoldaten die Bundesregierung auf, den Export von Kleinwaffen und Munition komplett sowie alle Rüstungsexporte in Länder mit bewaffneten Konflikten und schweren Menschenrechtsverletzungen zu stoppen. Rund 250.000 Kindersoldaten und -soldatinnen werden in mindestens 20 Ländern zum Kämpfen gezwungen oder als Spione, Lastenträger und Sexsklaven missbraucht. In viele dieser Länder liefert Deutschland Waffen.
Rekrutierung der Bundeswehr
Prozess um Fotos von Kindern an Waffen
Nach dem letzten „Tag der Bundeswehr“ sorgten von der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) veröffentlichte Fotos von Kindern an Handfeuerwaffen der Armee für einen Skandal – selbst Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen musste sich zu dem Fall äußern und versprach Besserung. Doch nun sollen die Fotos aus der Öffentlichkeit verschwinden. Der Gerichtsprozess dazu findet am 15. November 2016 um 9Uhr in Stuttgart (Werastraße 4) statt.
Dürfen verpixelte Fotos von Kindern an Waffen öffentlich gezeigt werden? Über diese Frage entscheidet am Dienstag das Landgericht Stuttgart. Auch wenn die Gesichter der Kinder nicht zu erkennen sind, sorgte die Verbreitung der am 11. Juni 2016 auf dem „Tag der Bundeswehr“ im baden-württembergischen Stetten aufgenommenen Fotos nicht nur bei der Armee für Aufregung, sondern auch bei den Eltern der Kinder für Unmut. Die ließen zwar ihre Kinder mit echten Waffen hantieren, die Aufmerksamkeit war ihnen aber scheinbar doch unangenehm. Sie fordern die Fotos aus dem Internet zu löschen und darüber hinaus Schadenersatz. Der Rechtsstreit läuft bereits seit mehreren Monaten und findet nun einen neuen Höhepunkt.
[Weiterlesen…] Infos zum Plugin Prozess um Fotos von Kindern an WaffenFriedensaktivisten zeichnen Bundeswehr-PR-Agentur aus
Das „Goldene G36“ für „Verdienste in der militärischen Nachwuchswerbung – insbesondere für 1.907 minderjährige Rekruten 2016“ bekam am Wochenende die PR-Agentur „Castenow Communications GmbH“ verliehen. Das Düsseldorfer Unternehmen ist für eine seit zwei Jahren laufende Bundeswehr-Nachwuchs- und Image-Werbekampagne verantwortlich. [Hochaufgelöste Fotos der Aktion zur freien Verwendung finden Sie hier, hier und hier]
Trotz Sonnenscheins bot sich am Wochenende am Medienhafen in Düsseldorf ein gruseliges Bild: Personen in blutverschmierten Tarnanzügen lagen vor dem Hochhaus am „Neuen Zollhafen 3“, zwei in schwarze Roben gekleidete Gestalten hielten ein Transparent und ein Sensenmann informierte vor dem Gebäude mit tiefer Stimme: „Heute ehre ich – der Gevatter Tod – ein ganz besonderes Unternehmen mit dem ‚Goldenen G36‘!“ Der „Tod“ zeigte dabei auf ein vergoldetes Gewehr neben ihm: „Die ‚Castenow Communications GmbH‘, vor dessen Sitz wir gerade stehen, zeichnet sich sowohl durch Kreativität als auch durch Skrupellosigkeit aus“, so der Sensenmann weiter.
Die satirische Preisvergabe war eine Aktion der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) im Rahmen der „Friedensradtour NRW“. Die Organisation ist seit langem gegen die Rekrutierungs-Bemühungen des Militärs aktiv, informiert Thorge Ott von dem Friedensverband: „Besonders die Ausbildung von Minderjährigen an der Waffe ist hochbrisant.“ Die Zahl der 17-Jährigen in der Armee habe sich seit 2011 fast verdreifacht: „Mittlerweile sind etwa fünfzehn Prozent aller neuen Rekrutinnen und Rekruten im Jahr unter 18 Jahre alt“, so Ott. Ein Grund für diesen Trend sei die auf sehr junge Leute zugeschnittene Werbekampagne, die von „Castenow“ in Düsseldorf kreiert und umgesetzt werde: „Mit hippen Sprüchen und einem modernen Layout werden die Jugendlichen in die Armee gelockt – und merken erst später, dass die Werbeversprechen nicht eingehalten werden“, erklärt der Friedensaktivist dazu. Die „Einsatzrealität“ und negativen Seiten des Soldaten-Lebens würden in der Kampagne nicht erwähnt. Knapp 5 Millionen Euro lässt sich das Verteidigungsministerium die Bundeswehr-Werbekampagne jedes Jahr kosten – Geld, das hauptsächlich an „Castenow“ fließt.
Dem „Tod“ gefiel am Wochenende die militärische Orientierung von „Castenow“, die ansonsten Fernsehsender, Supermarkt-Ketten und Schnellrestaurants zu ihren Kunden zählen: „An den Händen der ‚Castenow‘-Geschäftsführung klebt Blut – dafür möchte ich Ihnen herzlich danken!“ Das vergoldete Gewehr – der Satire-Preis – wurde in diesem Jahr erstmals vergeben. Angenommen hat das PR-Unternehmen den Preis nicht, die Tür zum Gebäude blieb verschlossen: „Dann werden wir wohl nochmal wiederkommen müssen“, kommentierte der „Tod“ dazu mit bedrohlicher Stimme.
Für Interviews oder bei Nachfragen nehmen Sie bitte jederzeit per E-Mail unter office@dfg-vk.de Kontakt auf!
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Stuttgart/Düsseldorf, 7. August 2017
Studie kritisiert Bundeswehr-Werbekampagnen
Eine Analyse aktueller Bundeswehr-Werbekampagnen der „Informationsstelle Militarisierung“ in Zusammenarbeit mit der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ zeigt, wie skrupellos das Verteidigungsministerium bei seiner Nachwuchswerbung und Öffentlichkeitsarbeit vorgeht. Es wird getrickst, getäuscht und gelogen.
[Weiterlesen…] Infos zum Plugin Studie kritisiert Bundeswehr-WerbekampagnenSportsoldaten bei Olympia wenig erfolgreich: Bundeswehr vereinnahmt zivile Sportler zu Werbezwecken
Nach den Olympischen Spielen wirbt die Bundeswehr nun mit dem Erfolg ihrer Sportsoldatinnen und -soldaten in Rio. Schaut man sich die Medaillen-Statistik genauer an, war die Leistung der Armee-Angestellten bei den Sommerspielen aber unterdurchschnittlich. Für ihre Werbung vereinnahmt die Bundeswehr die zivilen deutschen Olympia-Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Sportsoldaten erbringen in Rio unterdurchschnittliche Leistung
127 (29,81 Prozent) der insgesamt 426 deutschen Olympia-Teilnehmer in Rio de Janeiro waren Sportsoldatinnen und -soldaten. Allerdings bringen diese nur 22 (13,83 Prozent) der deutschen Medaillen von den gerade zu Ende gegangenen Sommerspielen mit nach Hause. Dennoch will die Armee ihr Sportförderprogramm aufrechterhalten – und es weiter zur Werbung neuer Rekrutinnen und Rekruten nutzen.
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