Die Organisationen der deutschen Friedensbewegung haben sich auch in diesem Jahr zu einer Petition an den Bundestag entschlossen. Unterstützen auch Sie die Petition mit ihrer Unterschrift oder dem Sammeln weiterer UnterstützerInnen. In der Gesamtheit der Aktionen gegen den Krieg, können wir im Herbst die Abgeordneten des Bundestags vielleicht auch so für eine Ablehnung der Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan gewinnen:
[Weiterlesen…] Infos zum Plugin Petition: Dem Frieden eine Chance – Truppen raus aus Afghanistan!Kriege & Konflikte
Bushs Truppe meutert
»Winter Soldier 2008«: US-Soldaten schildern auf Antikriegskonferenz in Washington Erlebnisse von ihren Einsätzen im Irak und in Afghanistan. Übertragung weltweit von Dago Langhans
In den USA melden sich in diesen Tagen Soldaten öffentlich zu Wort, die im Laufe ihrer Einsätze in Afghanistan und im Irak zu Gegnern von Krieg und Besatzung wurden. Auf der Anhörung »Winter Soldier« wollen etwa 250 Veteranen vom heutigen Donnerstag bis Sonntag in Washington D. C. detailliert über ihre Fronterlebnisse berichten. Angeregt durch die erfolgreiche »Winter Soldier Investigation« 1971 von amerikanischen Soldaten, die in Vietnam im Einsatz waren, haben Beteiligte der aktuellen US-Kriege am Hindukusch und im Zweistromland die Neuauflage vorbereitet. Zu den Veranstaltern gehören die »Iraq Veterans Against The War«. Die Organisation ehemaliger US-Soldaten hatte angesichts wachsenden Zuspruchs am Rande der Irak-Konferenz in Berlin am vergangenen Wochenende eine deutsche Sektion gegründet.
Bundeswehr verletzt Parlamentsmandat – Rechtsbruch am Hindukusch: Aktuell 3744 deutsche Soldaten im Afghanistan-Krieg
Von Rüdiger Göbel
Während der Bundestag noch über eine personelle Ausweitung des Afghanistan-Mandats der Bundeswehr debattiert, werden am Hindukusch Fakten geschaffen. Nach junge Welt vorliegenden Informationen überschreitet die Bundeswehr in diesen Tagen bewußt die vom Parlament beschlossene Zahl der maximal in Afghanistan einzusetzenden Soldaten, und zwar deutlich. Laut Mandat des Bundestages dürfen derzeit maximal 3500 deutsche Soldaten gleichzeitig am Hindukusch stationiert sein. Wie junge Welt am Mittwoch erfuhr, sind in den kommenden sechs Wochen allerdings 3744 Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz. Die zuständigen Wehrexperten der im Bundestag vertretenen Parteien sind vom Verteidigungsministerium über den Rechtsbruch informiert worden, aber zum Schweigen verpflichtet.
Mehr Heroin und mehr Taliban
Die Regierung von Hamid Karsai kontrolliert nur noch weniger als ein Drittel Afghanistans
Bericht von Anton Holberg in der jungen Welt vom 04.03.2008
Das US-Außenministerium ist besorgt. Die Produktion von Mohn, aus dem Opium und Heroin produziert werden, hat in Afghanistan im vergangenen Jahr den alten Rekord abermals geschlagen. Das State Departement behauptet, daß die Taliban aus diesem Geschäft das Geld für ihre Waffen erhalten. Vor über sieben Jahren, als die Taliban vor dem Überfall durch die USA Afghanistan beherrschten, war die Opiumproduktion vergleichsweise eingeschränkt gewesen. Zu den Begründungen für ihren Sturz durch die US-Army und die Installierung eines neuen Regimes auf den Bajonetten der USA und ihrer NATO-Verbündeten hatte dennoch nicht nur die Tatsache gehört, daß die Taliban den Terroristen von Bin Ladens Al-Qaida Zuflucht gewährt hätten, sondern auch die Opium-Produktion. Die ist seitdem allerdings nicht zurückgegangen, sondern explodiert – 2007 um mehr als ein Drittel gegenüber dem Vorjahr.
Chronik: Schleichweg in den Afghanistan-Krieg
Dezember 2001: Der Bundestag beschließt, im Rahmen der ISAF (International Security Assistance Force) 1200 Soldaten nach Afghanistan zu schicken. Sie sollen lediglich unterstützende Polizeiaufgaben »in Kabul und Umgebung« übernehmen. Die Hauptstadt gilt zu dieser Zeit als weitgehend friedlich.
Dezember 2002: Erhöhung der Obergrenze auf 2500 Mann.
Begleitung in den Krieg – Bundeswehr trainiert Minderjährige am Hindukusch. Deutsche Ausbildungsoffiziere bei Kampfeinsätzen in Südafghanistan
Beitrag von Knut Mellenthin in der jungen Welt
Bundeswehroffiziere »begleiten« von ihnen ausgebildete afghanische Einheiten bei Kampfeinsätzen im Süden und Südosten des Landes. Wenn die junge Welt vorliegenden Informationen stimmen, wäre es eine an der Öffentlichkeit und am Bundestag vorbeigesteuerte Geheimoperation, die dem offiziellen Mandat widerspricht. Die Quelle in Brüssel berichtet, daß einige der von deutschen Offizieren ausgebildeten Afghanen höchstens 16 Jahre alt sind. Die Umstände, unter denen solche Jugendliche für den Kriegsdienst angeheuert werden, sind den Angaben zufolge oft nicht wirklich als freiwillig zu bezeichnen. Viele Rekruten flüchten demnach schon während der Ausbildung.