Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns: Mit Aktionen, Debatten und auch Erfolgen. So konnten wir die Rüstungsmesse ITEC aus Stuttgart vertreiben, einen zumindest temporären Stopp von Waffenexporten nach Saudi-Arabien erwirken und tausende junge Menschen davon abbringen zur Armee zu gehen und in Auslandseinsätze zu ziehen. Ein umfassender Jahresrückblick über alle Aktivitäten der DFG-VK ist bei 3.500 Mitgliedern und dutzenden aktiven Ortsgruppen unmöglich. Wir beschränken uns daher hier auf eine Aktion/ein Thema pro Monat und verweisen im gleichen Atemzug auf unsere Website sowie auf unseren YouTube-Kanal und unsere Auftritte bei Facebook, Instagram und Twitter, wo es viele weitere Informationen und Berichte über unsere Aktivitäten gibt.
Januar 2018
Du sollst nicht töten! Protest gegen Militärgottesdienst
Im Dom zu Köln findet alljährlich ein Soldatengottesdienst statt – und jedes Jahr gibt es auch Proteste dagegen. Unsere Aktiven kritisierten – teilweise als „Rambo“-Priester und -Nonnen verkleidet – die Verflechtung zwischen Kirche und Militär: Denn mit christlichen Werten ist der Dienst als Soldatin oder Soldat nicht vereinbar. Die veranstaltende Militärseelsorge muss zu einer unabhängigen Soldatenseelsorge umgebaut werden. Damit beschäftigt sich vor allem die Kampagne „Militärseelsorge abschaffen“, zu der es unter www.militaerseelsorge-abschaffen.de weitere Informationen gibt und die auch das ganze Jahr über aktiv war gegen: „Kirche & Militär: Die Zusammenarbeit beenden!“
Februar 2018
Red Hand Day – Internationaler Tag gegen Kindersoldaten!
Rund 250.000 Kindersoldaten und -soldatinnen werden heute in mindestens 20 Ländern zum Kämpfen gezwungen. In viele dieser Länder liefert Deutschland Waffen. Zudem hat die Bundeswehr 2017 2.128 Minderjähriger selber an der Waffe ausgebildet. Am jährlichen Aktionstag gegen den Missbrauch von Kindern als Soldatinnen und Soldaten, dem „Red Hand Day“ am 12. Februar, waren wieder einige DFG-VK-Gruppen aktiv. Zudem waren wir an der bundesweiten Pressekonferenz zum Aktionstag beteiligt – Kinder sind keine Soldaten! Das Thema minderjähriger Bundeswehr-Rekrutinnen und -Rekruten sowie die gezielt auf Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung der Armee haben wir 2018 verstärkt angegangen. Mehr zum Thema Kindersoldaten gibt es auf: www.kindersoldaten.info
März 2018
Nein zum Waffengeschäft – Protest gegen die „Internationale Waffenmesse“!
Mit einem „Tatort“ protestierten unsere Aktiven am 10. März in Nürnberg vor der IWA, einer Waffenausstellung, gegen Waffenexporte und die Rüstungsindustrie. Die kreative Aktion fand bereits an mehreren Orten statt: In einem mit „Crime Scene – Do not Cross“-Absperrband umgebenen Bereich waren die Kreide-Umrissen von Menschen zu sehen, daneben Waffennachbildungen. Die Aktion sorgte für viel Aufmerksam – und durchaus auch zum Nachdenken beim Messe-Publikum. Gegen den auf der Messe ausstellenden Kleinwaffenhersteller „Heckler & Koch“ begann einige Monate später zudem das Verfahren wegen illegaler Waffenexporte nach Mexiko – die Anzeige dafür kam von uns! Ein Video vom Prozessbeginn gibt es hier.
April 2018
Bei den Vereinten Nationen in Genf gegen Atomwaffen!
Die internationale Arbeit gegen Atomwaffen ist enorm wichtig, wie der im letzten Jahr bei den Vereinten Nationen ausgehandelte Atomwaffenverbotsvertrag, der Streit um das Atomabkommen mit dem Iran und ganz aktuell auch der angekündigte Austritt der USA aus dem INF-Vertrag zeigen. Daher haben wir im April an der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags bei den Vereinten Nationen in Genf teilgenommen: Ziel der Konferenz ist die Einhaltung der bestehenden Verträge zu überprüfen und die Regierungen durch Lobbying dazu zu bewegen den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen. Damit sollen die gefährlichen Waffen bald endgültig von der Erde verbannt werden. Im Jahr 2019 wollen wir auch an der Konferenz bei den Vereinten Nationen in New York teilnehmen – mehr darüber erfährst du im aktuellen Spendenschreiben! Und mehr Informationen zu unseren Aktivitäten gegen Atomwaffen findest du auf der Website der von uns mitgetragenen Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“: www.atomwaffenfrei.de
Mai 2018
Rüstungsmesse erfolgreich aus Stuttgart vertrieben!
56 Stunden haben unsere Aktiven in Stuttgart vor den dortigen Messehallen ausgeharrt und protestiert, selbst in der Nacht – mit Erfolg: Der Rüstungsmesse ITEC, die vom 15. bis 17. Mai in Stuttgart stattfand, werden die Hallen, nach Aussage des Stuttgarter Bürgermeisters, nicht noch einmal zur Verfügung gestellt. Dafür gesorgt hat nicht nur der lange und vielfältige Protest eines breiten Bündnisses, sondern auch die Arbeit auf der politisch-parlamentarischen Ebene: Tausende Protestpostkarten sind bei der Stadt Stuttgart, die die Messehallen gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg betreibt, eingegangen. Wie der Protest genau aussah, kannst du unter www.itec-stoppen.de nachschauen. Im Jahr 2014 konnten unsere Aktiven aus Köln die ITEC-Rüstungsmesse bereits aus ihrer Stadt vertreiben – nun war auch der Protest in Stuttgart erfolgreich! Die auf der Messe gezeigten militärischen Schieß- und Trainingssimulatoren sind Mittel zur Kriegsvorbereitung und sollten nirgendwo ausgestellt und beworben werden dürfen!
Juni 2018
Frieden geht! – Staffellauf gegen Waffenexporte
Es war das Event des Jahres gegen den Waffenhandel „Made in Germany“: Über 1.100 Kilometer haben hunderte Menschen zu Fuß oder auf dem Fahrrad vom Waffenhersteller „Heckler & Koch“ in Oberndorf am Neckar bis nach Berlin zurückgelegt – ein starkes Zeichen für ein Verbot von Rüstungsexporten! Auch die Medien haben ausführlich über den Staffellauf berichtet. Der Druck auf die Bundesregierung, endlich ein Exportverbot für Waffen zu erlassen, hat sich durch „Frieden geht!“ weiter verstärkt. Die Bevölkerung haben wir mit unserer Forderung für ein Rüstungsexportverbot sowieso auf unserer Seite: Laut einer aktuellen Umfrage lehnt eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent den Verkauf von Waffen und sonstigen Rüstungsgütern an andere Staaten ab. Überwältigende 80 Prozent der deutschen Bevölkerung sind gegen Waffenexporte in Kriegs- und Krisengebiete. Wir werden nicht ruhen, bis Waffenexporte endlich Geschichte sind! Mehr Informationen über unsere Arbeit dazu, findest du auf der Website unserer Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“: www.aufschrei-waffenhandel.de
Juli 2018
Aktiv gegen Werbung für das Militär!
Ein Sensenmann fuhr im Juli in einer mit Bundeswehrwerbung folierten Tram im nordhessischen Kassel und „warb“ junge Leute für den Militärdienst – eine Satire-Aktion gegen die Rekrutierungsbemühungen der Bundeswehr. Jedes Jahr gibt es unzählige Proteste von DFG-VK-Aktiven gegen Armee-Werbung an Schulen, im öffentlichen Raum und auf Jobmessen. Zum „Tag der Bundeswehr“, an dem sich die Bundeswehr ungestört selbst feiern und um Zustimmung für ihre Auslandseinsätze und um neue Rekrutinnen und Rekruten werben möchte, gab es im Juni dieses Jahres an 14 von 16 Standorten in ganz Deutschland Gegenproteste unserer Aktiven – siehe hier. Wir setzen der Werbung der Bundeswehr das ganze Jahr hindurch etwas entgegen und warnen davor zum Militär zu gehen – etwa mit unserer Aktionsseite: www.bevor-du-unterschreibst.de
August 2018
Reaktivierung der Wehrpflicht? Ohne uns!
Es war eine kurze aber heftige Debatte und mal wieder ein Versuch konservativer Politikerinnen und Politiker, junge Leute zu einem Zwangsdienst zu verpflichten: Im August schlug die CDU-Generalsekretärin (und heutige Parteichefin) Annegret Kramp-Karrenbauer eine Reaktivierung des Kriegsdienstes vor. Wir reagierten schnell und protestierten in einer Pressemitteilung, entwarfen Materialien und konfrontierten Kramp-Karrenbauer bei einer CDU-Veranstaltung in Hamburg auch direkt mit unserer Haltung zu dem Thema. Nach wenigen Wochen war die Debatte erst einmal wieder zu Ende – falls sie wiederaufkommen sollte und noch ernster wird, werden wir bereit sein und den Befürworterinnen und Befürwortern des Kriegsdienstes alles entgegensetzen, was wir als „Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ zu bieten haben!
September 2018
Eine Seebrücke aus Weltoffenheit und Menschlichkeit
Rassistinnen und Rassisten jagen Menschen in Chemnitz, die AfD gewinnt in bundesweiten Wahlumfragen stetig an Zustimmung und aufgrund der europäischen Abschottungspolitik ertrinken im Mittelmeer beinahe täglich flüchtende Menschen. Umso ermutigender ist es, dass sich in diesem Jahr eine breite Bewegung formiert hat, die sich für diese Menschen einsetzt: Unter den Schlagwörtern „Seebrücke“, „ausgehetzt“ und „unteilbar“ demonstrierten mittlerweile hunderttausende Menschen gegen die inhumanen Entwicklungen in der Politik. Unsere Aktiven unterstützen die wichtigen Proteste vielerorts. Die DFG-VK ist auch offiziell Unterstützerin der „Seebrücke“-Initiative. Dabei geht es uns nicht nur um zwischenmenschliche Solidarität, sondern natürlich auch um den Zusammenhang zwischen Krieg und Flucht: Viele Menschen, die aktuell in Deutschland und Europa Zuflucht suchen, fliehen vor Kriegen, in denen Waffen aus Deutschland zum Einsatz kommen. Wir fordern deshalb, deutsche Waffenexporte in Krisen- und Kriegsgebiete zu stoppen und somit eine der vielen Fluchtursachen zu bekämpfen!
Oktober 2018
Frieden in Syrien – Nein zur weiteren Eskalation!
Seit Jahren hören wir von den schrecklichen Gräueltaten, die tagtäglich in Syrien verübt werden. Nicht nur die Truppen der syrischen Regierung und des sogenannten „Islamischen Staates“ wüten in dem Land, auch die Türkei, Russland, die USA, der Iran und viele andere Staaten und militärische Gruppen sind in den Konflikt in Syrien involviert. Auch Deutschland beteiligt sich am Krieg, indem es die von den USA angeführte Koalition im Syrienkonflikt militärisch unterstützt. Wir fordern von allen Konfliktparteien friedliche Lösungen für Syrien! Um die Abgeordneten des Bundestages davon zu überzeugen, dass allein zivile und friedliche Mittel nachhaltigen Frieden in Syrien schaffen können, treten wir regelmäßig mit den Entscheidungsträgerinnen und -trägern in Berlin in Kontakt und haben im Oktober mit einer Aktion vor dem Brandenburger Tor auf unsere Forderungen aufmerksam gemacht. Mehr Informationen zur Kampagne „Macht Frieden – Zivile Lösungen für Syrien“ findest du auf: www.macht-frieden.de
November 2018
Reden statt Rüsten: INF-Vertrag retten!
Werden bald wieder atomare Mittelstreckenraketen der USA in Deutschland stationiert? Das ist – ohne Frage – schwer vorstellbar, doch mit der angedrohten Aufkündigung des INF-Vertrags durch US-Präsident Donald Trump könnte dies wieder geschehen. Sowohl die USA als auch Russland rüsten ihre atomaren Arsenale gerade auf. Um dagegen und für den Erhalt des INF-Abrüstungsvertrags ein Zeichen zu setzen, haben wir Mitte November eine Aktion vor den Botschaften beider Länder in Berlin durchgeführt. Dabei haben Donald Trump, Wladimir Putin und Angela Merkel nicht nur den UN-Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet, sondern auch direkt vor Ort einige Atomwaffen abgerüstet – leider nur als Theatereinlage unserer Aktivistinnen und Aktivisten. Im Februar 2019 soll der Vertrag auslaufen – wir werden daher weiter um seine Rettung kämpfen!
Dezember 2018
Für eine friedlichere Zukunft!
Die vielen Aktionen, die wir in diesem Jahr durchgeführt haben, brauchten auch viel Planung. Und so blicken wir am Ende des Jahres auch immer in die Zukunft. Im Dezember findet dazu alljährlich die Haushaltsberatung der DFG-VK statt – schon Monate vorher beraten die einzelnen Kampagnen und Projektgruppen ihre weitere politische Strategie. Die interne Arbeit in unserem Mitgliederverband fällt oft wenig auf, macht aber auch einen Teil der Friedenarbeit aus: Es fanden vier BundesAusschuss-Treffen, zehn Konferenzen des BundesSprecherInnenKreises (plus eine Klausurtagung) und unzählige Versammlungen von Landesverbänden, Orts- und Regionalgruppen sowie AGs und Kampagnen statt. Diese Treffen sind der Motor des Verbands – und der läuft gut! Wie bereits im vergangenen Jahr können wir uns auch am Ende dieses Jahres über einen leichten aber stetigen Mitgliederzuwachs freuen.
Wie bereits anfangs geschrieben, war dies nur ein kleiner Ausschnitt der vielen 2018 gelaufenen DFG-VK Aktionen und vielen anderen Tätigkeiten für den Frieden: Natürlich waren wir auch an „traditionellen“ Terminen wie dem Ostermarsch und dem Antikriegstag auf den Straßen. Auch gegen die NATO-Sicherheitskonferenz sowie gegen Drohnen und andere Rüstungsprojekt waren wir aktiv. Und im Oktober fand die erste jemals von unserem Verband organisierte Nachttanzdemonstration statt – wir experimentieren auch mit neueren Aktionsformen. Und auch das Lobbying – der direkte Kontakt mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern – kam 2018 nicht zu kurz. Alles für eine gewaltfreie und friedliche Welt!
Wir haben 2018 viel bewegt und blicken – trotz einiger bedenklicher sicherheitspolitischer Entwicklungen – positiv in die Zukunft. Gemeinsam mit dir? Falls du es noch nicht bist, werde Mitglied oder unterstütze unsere Friedensarbeit mit einer Spende!