Interview mit Alexia Tsouni, Generalsekretärin des European Bureau for Conscientious Objection (EBCO)
ZivilCourage: Für manche mag es überraschend sein, dass eine Frau als Generalsekretärin einer KDV-Organisation fungiert. Wie bist Du zur KDV-Arbeit und zu EBCO, dem Europäischen Büro für Kriegsdienstverweigerung, gekommen?
Alexia Tsouni: Ich wundere mich, dass Menschen diese Tatsache überrascht. Zunächst einmal geht es um Solidarität. Wenn eine Kriegsdienstverweigerin in Israel oder Eritrea oder ein Kriegsdienstverweigerer in der Türkei Probleme hat, ist das für mich, als ob ich in Griechenland in Schwierigkeiten wäre. Ich kümmere mich nicht um Geschlechts- oder Landesgrenzen. Außerdem sind Wehrpflicht und Militarismus keine persönlichen Angelegenheiten. KDV ist ein Menschenrecht, nicht ein männliches Recht, und Antimilitarismus ist eine globale kollektive Bewegung, nicht allein ein Kampf von Männern. Als menschliches Wesen kämpfe ich gegen alles, was Freiheit unterdrückt, und als Frau und Feministin bekämpfe ich alles, was Militarismus und das Patriarchat im Alltag unterstützt. Die WRI (War Resisters´ International, der internationale Dachverband der DFG-VK) hat kürzlich eine großartige Anthologie zu Kriegsdienstverweigerinnen veröffentlicht, in der feministischer Antimilitarismus in verschiedenen Ländern und im historischen Zeitablauf vorgestellt wird. Aus meiner Perspektive möchte ich die oben genannten Aspekte in die Aktivitäten von EBCO einbringen. Im Übrigen sind außer mir weitere Frauen bei EBCO aktiv.