Zur DFG-VK-Programmdiskussion: Provokation als antimilitaristisches Aktionswerkzeug
Von Eugen Januschke
https://zivilcourage.dfg-vk.de
(für Zivilcourage 1-2011)
Im Unterschied zum so genannten Kalten Krieg führt Deutschland heute handfeste Kriege. Damit muss das Ziel der DFG-VK nicht nur die Beseitigung von Kriegsursachen und die Reduzierung der strukturellen Kriegsführungsfähigkeit Deutschlands sein – beides bleiben wichtige und langfristige Aufgaben für die DFG-VK -, sondern es bedarf verstärkter Anstrengungen, signifikant zur Beendigung von laufenden Kriegen mit Beteiligung der Bundeswehr beizutragen. Dabei erhöht sich die Dringlichkeit für kurzfristige Effekte von solchen Aktionen. Es muss überlegt werden, auch auf andere Aktionsformen als die bisher für die DFG-VK üblichen zurückzugreifen. Hier wird begründet, dass die Provokation eine solche neue Aktionsform darstellt.urch die nun laufenden Kriege mit Beteiligung der Bundeswehr, lässt sich eine gesellschaftliche Gruppe in Deutschland ausmachen, die als „ambivalente Mehrheit für den Frieden“ bezeichnet werden kann. Diese gesellschaftliche Mehrheit spricht sich seit Jahren regelmäßig in Umfragen gegen den Krieg in Afghanistan aus. Aber schon bei Wahlen ist hiervon nichts mehr zu merken; geschweige denn bei Versuchen, der Fortführung dieses Krieges mit direkterer und persönlicher Einflussnahme zu begegnen. In ihrer Passivität ermöglicht die „ambivalente Mehrheit für den Frieden“ den Krieg mit. Die bisherige Strategie der DFG-VK zielt sicherlich auch auf ein Aktivieren von Menschen aus dieser Friedensmehrheit. Allerdings liegt der Schwerpunkt der DFG-VK auf Maßnahmen, die dieser Mehrheit Gehör verschaffen wollen im politischen Entscheidungsprozess. Als Mittel der Strategie des Gehörverschaffens dienen z.B. die Lancierung von entsprechenden Inhalten in Leitmedien, Parlamentariergespräche, Postkartenaktionen, Unterschriftenlisten und dergleichen.