Die Energiewende ist eine riesige Chance, beim Klimaschutz ernst zu machen, Atomkraft abzuschalten, den Stromkonzernen den Stecker zu ziehen und für eine Energieversorgung in Bürgerhand zu sorgen. Genau deshalb setzen Eon, RWE, Vattenfall und Co. alles daran, dass eine neue Bundesregierung die Energiewende zurückdreht.
Damit dies nicht passiert, ist es an der Zeit, dass wir Bürger/innen uns wehren, auf die Straße gehen und die Energiewende gegen die Konzerne durchsetzen:
– Die Atomanlagen müssen jetzt abgeschaltet werden und nicht erst 2022.
– Statt neue Kohlekraftwerke zu bauen müssen die alten nach und nach vom Netz gehen, Braunkohle-Tagebaue beendet und die unterirdische CO2-Speicherung (CCS) verhindert werden.
– Gasförderung per Fracking gehört ausnahmslos verboten.
– Mit Energiesparen und Energieeffizienz muss ernst gemacht werden.
– Wir müssen auf 100 Prozent Erneuerbare Energien umsteigen – dezentral und in Hand der Bürger/innen.
– Die Kosten der Energiewende gehören fair und sozial gerecht verteilt. Ausnahmen für energieintensive Betriebe bei der EEG-Umlage müssen massiv reduziert werden.
Atomkraft
Friedens- und Anti- Atomkraftbewegung
Ein Plädoyer für die Beteiligung von DFG-VK-Aktiven an Anti-Atomkraft-Aktivitäten
Von Gottfried Müller (für ZivilCourage – Das Magazin für Pazifismus und Antimilitarismus – 4/2010)
Immer wieder kritisieren (meist passive) DFG-VK-Mitglieder, dass sich unsere Friedensorganisation und ihre Aktiven bei Aktionen gegen die Nutzung von Atomkraft mit einsetzen. Es kam deshalb sogar schon zu Austritten. Ist die DFG-VK aber wirklich gut beraten, wenn sie das Thema Atomkraft ausklammert?
Ein Blick in das Programm, das auf dem Vereinigungskongress von DFG-IdK und VK im November 1974 in Bonn beschlossen und auf dem ersten Bundeskongress der DFG-VK im November 1976 in Bremen ergänzt wurde, zeigt, dass das Thema Atomkraft damals für die DFG-VK keine wichtige Rolle spielte, zumindest nicht eine für das Programm maßgebliche. Damals spielten im Programm unter dem Aspekt Abrüstung die Schaffung kernwaffenfreier und entmilitarisierter Zonen sowie das Verbot aller Atomwaffenversuche einschließlich der unterirdischen und die sofortige Vernichtung aller Atomwaffen und der umfassende Abbau der nuklearen Rüstungen eine Rolle.
Die siamesischen Zwillinge – Der Zusammenhang von Atomkraft und Atomwaffen
von Wolfgang Kirstein
https://zivilcourage.dfg-vk.de
(für Zivilcourage 1-2011)
Nach allem, was man zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Hefts – 14. März – weiß, realisiert sich in Japan gerade das berühmt-berüchtigte „Restrisiko“ der Atomkraft.
Damit wird nun für alle Welt unübersehbar, dass diese Technik nicht beherrschbar ist, sondern tödlich – zivil und militärisch. Deshalb ist die einzig richtige Konsequenz: abschalten und abschaffen.
Am 26. April dieses Jahres jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl, der bisher größte Unfall der „zivilen“ Atomkraftnutzung, zum 25. Mal. Die Anti-AKW-Bewegung bereitet deshalb für den 25. April bundesweit Aktionen an Atomkraftstandorten vor. Anti-AKW-Bewegung und Friedensbewegung sollten dies zum Anlass nehmen, nochmals klar zu machen, dass Atomkraftwerke und Atomwaffen demselben zivil-militärischen Projekt entsprungen und wie siamesische Zwillinge miteinander verbunden sind.
Atomreaktoren und Atombomben wurden während des Zweiten Weltkriegs in den USA im bisher größten technisch-wissenschaftlichen Vorhaben, dem Manhattan-Projekt, nebeneinander entwickelt. Dieses Projekt wurde von Physikern in Gang gesetzt, die fürchteten, Nazi-Deutschland würde die Atombombe bauen. Der erste Reaktor überhaupt war ein mit Natur-Uran betriebener Graphit-Reaktor. An ihm wurden grundlegende Erkenntnisse zum Bau von Atomreaktoren gewonnen. Außerdem wurde in diesem Reaktor Plutonium produziert, um dessen Eigenschaften für den Bombenbau zu studieren. Großtechnische Dimensionen nahm das Projekt aber erst an, als es dem Army Corps of Engeneers (Ingenieurscorps der Armee) eingegliedert und einem General unterstellt wurde. Erst damit standen die notwendigen finanziellen und organisatorischen Kapazitäten für ein so großes Projekt zur Verfügung.