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Atomwaffen abschaffen

11.10.2024

Verleihung des Friedensnobelpreises 2024 an Nihon Hidankyō

Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) gratuliert Nihon Hidankyō herzlich zur Verleihung des Friedensnobelpreises 2024. Die Auszeichnung würdigt das jahrzehntelange Engagement von Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki sowie von Aktivistinnen und Aktivisten, die weltweit unermüdlich gegen den Einsatz und die Tests von Nuklearwaffen kämpfen. Nihon Hidankyō steht als Japanische Konföderation der Atom- und Wasserstoffbombenopfer seit ihrer Gründung dafür, das Bewusstsein für die katastrophalen humanitären Folgen von Nuklearwaffen zu schärfen und eine Welt ohne Atomwaffen zu fordern.

Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von Aktivistinnen und Aktivisten weltweit, die den Opfern und Überlebenden von Nuklearwaffen und deren Tests eine Stimme geben. Diese Menschen haben unvorstellbares Leid ertragen– von den Überlebenden der Bombenabwürfe in Japan bis hin zu den Betroffenen in Testgebieten auf der ganzen Welt. Ihre Schicksale stehen stellvertretend für Millionen von Menschen, die an den gesundheitlichen und ökologischen Folgen von Atomwaffen leiden. Von den indigenen Völkern in den USA, die auf verseuchtem Land leben, bis hin zu den Opfern der britischen und französischen Atomtests in den Wüsten Australiens und Algeriens – die Folgen dieser grausamen Waffe sind global.



Die DFG-VK sieht es als ihre Aufgabe, diesen Betroffenen Gehör zu verschaffen und die Forderung nach einer Welt ohne Atomwaffen entschlossen zu unterstützen. Als langjährige Partnerorganisation von ICAN, der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, setzen wir uns gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen weltweit für die vollständige Abschaffung dieser Massenvernichtungswaffen ein. Der Friedensnobelpreis 2017 an ICAN hat die Dringlichkeit dieser Forderung bereits unterstrichen, und die erneute Auszeichnung von Nihon Hidankyōstärkt diesen Appell nur noch mehr.

Auch die DFG-VK arbeitet bereits seit mehreren Jahrzehnten mit Nihon Hidankyo zusammen. Dieser Austausch begann Anfang der 1980er Jahre mit Besuchen in Hiroshima und Nagasaki als Gast von Nihon Hidankyo (Dachverband der Hibakusha-Organisationen) und umfasste mehrere Vortragsreisen von Hibakusha (vor allem Prof. Satoru Konishi und Dr. Shuntaro Hida) sowie den Austausch von Grußbotschaften. Hierbei sind auch zwei Broschüren entstanden, die den Austausch von Prof. Konishi und Dr. Hida nochmals wertschätzen. Sie können hier eingesehen werden:

Broschüre zu Dr. Shuntaro Hida
Broschüre „Memories of Prof. Satoru Konishi“

Im Mai 2024 nahmen die DFG-VK an der ICAN-Bildungsreise nach Kasachstan teil, bei der wir die Opfer und Betroffenen der Atomwaffentests in Semipalatinsk trafen. Die Geschichten, die wir dort hörten, machten noch einmal deutlich, dass die schrecklichen Folgen dieser Waffen nicht nur die direkten Opfer betreffen, sondern auch nachfolgende Generationen. Diese Reise hat uns darin bestärkt, unseren Kampf gegen Atomwaffen zu intensivieren und das Wissen über die Verheerungen, die Nuklearwaffen weltweit anrichten, weiterzutragen.

Ein wichtiger Schritt in Richtung einer atomwaffenfreien Welt ist der Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW), der seit 2021 in Kraft ist und von inzwischen über 90 Staaten unterzeichnet wurde. Dieser Vertrag bietet einen klaren rechtlichen Rahmen, um Atomwaffen zu verbieten und ihre vollständige Abrüstung einzuleiten. Doch damit dieses Ziel Realität wird, ist der Druck der internationalen Zivilgesellschaft auf Regierungen, insbesondere auf die Atomwaffenstaaten, entscheidend. Auch Deutschland hat den Verbotsvertrag noch immer nicht unterzeichnet.

Um dafür zu werben hat die DFG-VK erst vor wenigen Monaten gemeinsam mit sieben weiteren Friedensorganisationen die Mitmach-Aktion „Sadakos Kraniche“ ins Leben gerufen: Vom Atombombenabwurf auf Hiroshima war damals auch das erst zwei Jahre alte Mädchen Sadako Sasaki betroffen, welches später an Krebs in Folge der Strahlung starb. Auf sie geht der Origami-Kranich als Symbol gegen Atomwaffen zurück – der Kranich ist auch das Symbol von Nihon Hidankyō. In diesem und auch im nächsten Jahr wollen die Organisationen Sadakos Geschichte bekannter machen – und Kraniche sammeln, um sie 2025, zum 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs und 70. Todestag Sadako Sasakis nach Hiroshima zu schicken. Alle Informationen zu der Aktion sowie Faltanleitungen finden sich auf: www.sadakos-kraniche.de

Die DFG-VK wird auch weiterhin gemeinsam mit ICAN und anderen Friedensorganisationen für die weltweite Ächtung von Nuklearwaffen kämpfen. Die Verleihung des Friedensnobelpreises 2024 an Nihon Hidankyō erinnert uns daran, wie wichtig der Einsatz gegen Atomwaffen ist, und gibt uns Hoffnung, dass wir gemeinsam eine friedlichere und gerechtere Welt schaffen können – eine Welt ohne die Bedrohung durch Atomwaffen.

Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung: Michael Schulze von Glaßer (politischer Geschäftsführer der DFG-VK), svg@dfg-vk.de, +40 176 23575236; Yannick Kiesel (Referent der DFG-VK), kiesel@dfg-vk.de, +49 15783452092

Pressemitteilung der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Stuttgart, 11.Oktober 2024.

Kategorie: Atomwaffen abschaffen, Pressemitteilung, Theorie & Praxis Stichworte: Atomwaffen, Atomwaffen abschaffen, ICAN

23.06.2023

Protestaktionen in Berlin gegen atomare Aufrüstung

Bündnis protestiert vor nordkoreanischer und russischer Botschaft.

Am heutigen Freitag fanden in Berlin Protestaktionen gegen die weltweite atomare Aufrüstung statt. Organisiert und durchgeführt von ICAN Deutschland, der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), den Naturfreunden Deutschland und der IPPNW Deutschland, richteten sich die Aktionen gegen Russlands andauernde Drohungen eines Atomwaffeneinsatzes im Ukraine-Krieg, Nordkoreas Tests mit atomwaffenfähigen Trägerraketen und gegen die Stationierung von neuen aufgerüsteten US-Atomwaffen in Deutschland.

„Laut dem aktuellen Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI forcieren derzeit alle neun Atomwaffenstaaten ihre nukleare Aufrüstung“, so die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. „Die nuklearen Drohungen aus Russland und Nordkorea verurteilen wir scharf. Gleichzeitig fordern wir von den sieben weiteren Atomwaffenstaaten, ihre nuklearen Arsenale abzurüsten. Alle Atomwaffenstaaten müssen sich mindestens vertraglich verpflichten, auf einen Erst-Einsatz von Atomwaffen zu verzichten, und ihre Atomwaffen aus der höchsten Alarmbereitschaft nehmen, um einem Atomkrieg vorzubeugen.“

Die Aktionen fanden vor den Gebäuden der russischen und nordkoreanischen Botschaften in Berlin statt. Dort wurde ein 3,6 Meter langes Modell einer Atombombe aufgestellt. Vor den Haupteingängen der beiden Auslandsvertretungen posierten die Aktivist*innen mit einem Faksimile des UN-Atomwaffenverbotsvertrags. Die Aktivistinnen verkörperten die Regierungschefs Kim Jong-un und Wladimir Putin bei der Unterzeichnung Vertrags.

Bislang hat keiner der Atomwaffenstaaten und auch kein NATO-Mitglied den Vertrag unterzeichnet. In Deutschland sind im Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO US-Atombomben stationiert, die zurzeit mit neuen Atombomben (B61-12) ersetzt werden. Das Bündnis kritisiert diese nukleare Aufrüstung seitens der USA. Aufgrund einer Straßensperrung konnte die Aktion nicht wie geplant vor der US-Botschaft durchgeführt werden.


Pressemitteilung der DFG-VK, der IPPNW, der Naturfreunde Deutschlands und ICANs, Berlin/Stuttgart, 23. Juni 2023

Kontakt

Michael Schulze von Glaßer
Politischer Geschäftsführer der DFG-VK

svg@dfg-vk.de
+49 176 23575236

Kategorie: Atomwaffen abschaffen, Pressemitteilung, Waffen & Rüstung Stichworte: Atomwaffen, Atomwaffen abschaffen, Nordkorea, Russland

31.08.2021

Atomwaffen abschaffen – aber wie?

Die DFG-VK Gruppe Frankfurt hat zur bevorstehenden Bundestagswahl Abgeordnete zur Podiumsdiskussion im Haus am Dom geladen. Atomwaffen abschaffen – aber wie?, darüber diskutierten die teilnehmenden Politiker*innen von CDU, SPD, Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen und FDP gemeinsam mit unserem Bundessprecher Thomas C. Schwoerer.

Die ganze Veranstaltung gibt es als Video.

Die von unserem Bundessprecher Thomas C. Schwoerer formulierten Forderungen der Friedensbewegung an die nächste Bundesregierung gibt es im nachfolgenden Text.

Liebe Frau Abgeordnete Brugger, liebe Herren Abgeordnete, liebe Freund*innen,

zum Einstieg präsentiere ich Ihnen […] sieben Forderungen der Friedensbewegung an die nächste Bundesregierung. Ich lade Sie herzlich ein, zu den Argumenten Stellung zu nehmen und bei Ihren Koalitionsverhandlungen über die Umsetzung möglichst vieler Forderungen zu beraten.

Atomwaffen gefährden unsere Sicherheit

Die weltweit knapp 13.000 Atomsprengköpfe sind die gefährlichsten aller Massenvernichtungswaffen und können die Menschheit zigfach auslöschen. Jeder Einsatz hätte katastrophale und langanhaltende Folgen für Mensch und Klima etwa durch die Zerstörung der globalen Ozonschicht. Atomwaffen schaffen keine Sicherheit, sondern sind ein ständiges Risiko, wie sich an mehreren Beinahe-Katastrophen der Vergangenheit gezeigt hat. In Dutzenden Fällen entging die Menschheit nur durch reines Glück der nuklearen Katastrophe, beispielsweise auf dem Höhepunkt der Kubakrise 1962. 

Der Atomwaffenverbotsvertrag

Seit dem 22. Januar ist der UN-Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft, den 2/3 der UN-Staaten beschlossen haben, darunter Österreich und Irland. Er setzt eine völkerrechtliche Norm. Nichtunterzeichnerstaaten wie Deutschland geraten unter zunehmenden Erklärungsdruck, wieso sie internationale Normen unterlaufen. Die Einsicht hat sich völkerrechtlich durchgesetzt, dass nicht der Staat sicher ist, der eine Atombombe besitzt. Sicher sind wir vielmehr erst, wenn es keine Atomwaffen mehr gibt und sich die Vorstellung gemeinsamer Sicherheit statt gegenseitiger Zerstörung durchgesetzt hat. Der Vertrag untersagt allen beigetretenen Staaten die Entwicklung, Herstellung, Stationierung und den Einsatz von Atomwaffen und schreibt ihnen robuste Kontrollverfahren vor.

Bevölkerung unterstützt Verbot

Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung sind dafür, dass Deutschland diesem wegweisenden Vertrag beitritt. Unterstützt werden sie von zwei ehemaligen Nato-Generalsekretären, denen zufolge ein Verbot von Atomwaffen mit der NATO vereinbar ist. 56 ehemaligen Regierungschef*innen und Außen- sowie Militärminister*innen aus 20 NATO-Staaten, insbesondere aus Osteuropa. 714 Bürgermeister*innen für den Frieden, über 115 deutschen Städten, darunter alle 16 Landeshauptstädte, vier Bundesländern und 623 Abgeordneten aus dem Bundestag sowie Europa- und Landesparlamenten.
Schon heute verbieten die NATO-Staaten Spanien, Litauen, Norwegen, Dänemark und Island den Transit und die Stationierung von Atomwaffen.

Druck durch die Wirtschaft

Vier Argumente halte ich denen entgegen, die behaupten, dieser Vertrag ließe sich nicht auf die Atomwaffenbesitzerstaaten ausweiten: Wieso ist es dann gelungen, die vier internationalen Abkommen für ein Verbot von Chemie- und Biowaffen, Antipersonenminen sowie Streumunition gegen die Interessen ihrer Besitzer durchzusetzen? Eine Antwort darauf ist zweitens wirtschaftlicher Druck: Schon heute haben globale Banken – auch in Deutschland, gerade in der Finanzmetropole Frankfurt – ihre Richtlinien in Bezug auf Atomwaffen angepasst. Sie haben also beschlossen, keine Kredite an die Hersteller zu vergeben, und dabei explizit auf den Verbotsvertrag verwiesen. Das hat früher in vergleichbaren Fällen etwa in den USA dazu geführt, dass die Produktion von Antipersonenminen und Streumunition unrentabel wurde.

Versprechen zur Abrüstung einhalten

Drittens wird die internationale Kampagne des Friedensnobelpreisträgers ICAN zwar vorrangig vom Globalen Süden und der Zivilgesellschaft im Globalen Norden getragen. Diese zivilgesellschaftliche Bewegung hat aber die Mehrheiten der Bevölkerungen in Staaten der nuklearen Teilhabe hinter sich. Die Strategie der Kampagne besteht darin, diese Mehrheiten in Regierungshandlung und politische Praxis zu übertragen. Die Positionen der Atomwaffen befürwortenden Nationalstaaten vertreten nicht diese Bevölkerungsmehrheiten, sondern eine veraltete Logik von Massenvernichtung, und sie stehen nun auf der falschen Seite des internationalen Rechts und der Legitimität. Viertens müssen diese Staaten endlich ihrer 50 Jahre alten Pflicht aus dem Atomwaffensperrvertrag zur nuklearen Abrüstung nachkommen, auch um eine weitere Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern.

Deutschland muss Verbot zustimmen

Wir fordern deshalb die nächste Bundesregierung auf, dem Vertrag rasch beizutreten und als ersten Schritt teilzunehmen als Beobachterin an der im Januar nächsten Jahres stattfindenden ersten Überprüfungskonferenz zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag. Die SPD fordert das zwar in ihrem Wahlprogramm, hat es aber versäumt, in der ablaufenden Legislaturperiode einen entsprechenden Antrag in den Bundestag einzubringen.
Bis zum Beitritt sollte Deutschland eine Vermittlerrolle einnehmen und Brücken bauen, also für eine positive Auseinandersetzung mit dem und gegen eine negative Haltung zum Verbotsvertrag werben.

Verrückte Phantasien eines atomaren Erstschlags sind offizielle Staatsdoktrin in den USA und Russland geworden. Wir fordern die nächste Bundesregierung zweitens auf, darauf hinzuwirken, dass alle Seiten, auch die NATO, auf den Ersteinsatz von Atomwaffen verzichten.

Abzug der Atomwaffen aus Deutschland

Der Bundestag hat schon 2010 beschlossen, den Abzug der amerikanischen Kernwaffen von deutschem Boden zu erwirken. Kanzlerin Merkel hat Außenminister Westerwelle aber daran gehindert, mit der US-Regierung darüber zu verhandeln. Wir fordern drittens den Abzug aller ca. 20 US-Atombomben aus Deutschland, also aus Büchel. Dieser Stationierungsort bietet einem Gegner ein leichtes Angriffsziel, wäre eine Zielscheibe und schadet somit unserem Land.

Kauf neuer Atombomber verhindern

Die deutschen Tornado-Kampfflugzeuge sind in die Jahre gekommen und werden in naher Zukunft ausgemustert. Ein Teil dieser Flugzeuge erfüllt derzeit Aufgaben in der technischen nuklearen Teilhabe, indem im Kriegsfall deutsche Bundeswehrpilot*innen die in Büchel gelagerten US-Atomwaffen abwerfen können. Das Militärministerium plant den Kauf von 30 F18-Flugzeugen des amerikanischen Herstellers Boeing als Ersatz für eben diesen Einsatz.

Mit dem Kauf der F-18 wäre die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland für weitere Jahrzehnte faktisch beschlossen. Mehrere Milliarden Euro wären gebunden, die für den Klimaschutz und zur Überwindung der Corona-Pandemie dringend benötigt werden. Jede einzelne F18 kostet so viel wie 2000 bis 3000 intensiv-medizinische Beatmungsgeräte, die weltweit dringend zum Schutz von Leben benötigt werden – ganz zu schweigen von dem enormen CO 2- Fußabdruck jedes Flugzeugs. Wir fordern deshalb viertens einen Stopp der Beschaffung neuer Atombomber für die Bundeswehr.

Deutschlands nukleare Teilhabe beenden

Ohne diesen Kauf würde sich Deutschland mittelfristig aus der technischen nuklearen Teilhabe verabschieden – sinnvoller wäre der Ausdruck nukleare Gefangenschaft. Die Befürworter der technischen nuklearen Teilhabe behaupten, dass Deutschland damit Einfluss auf die Nuklearstrategie der USA nehme. Sie können aber keinen Beleg aus der Vergangenheit dafür vorweisen. In Wirklichkeit gibt es keine Mitsprache von Nichtnuklearstaaten bei den Einsatzoptionen von Atommächten. Schon deshalb ist eine Beteiligung an Frankreichs Atombombe keine Alternative: Kein französischer Präsident wird die Verfügungsgewalt über den atomaren Schlüssel teilen.

Einsatz ‚kleiner‘ Atomwaffen

Hinzu kommt, dass George W. Bush eine Neuausrichtung von Nuklearwaffen als Mittel zur Kriegsführung initiiert hat. Und seit 2018 ist der frühzeitige Einsatz „kleiner“ Atomwaffen offizielle Doktrin der US-Regierung. Dahinter steht die Hoffnung, einen nuklearen Schlagabtausch auf eine Region zu begrenzen, in unserem Fall auf Europa. Amerika setzt auf atomare Optionen, die es selbst nicht in Mitleidenschaft ziehen würden. Mit kleineren Waffen, so die Theorie, wäre im Ernstfall nicht sofort der Einsatz großer strategischer, interkontinentaler Atomwaffen nötig, dem dann auch amerikanische Großstädte zum Opfer fallen könnten. Jeder US-Präsident würde kaum New York für Frankfurt opfern wollen.

Neues Luftkampfsystem verhindern

Fünftens fordern wir, das neue 100 Milliarden Euro teure Luftkampfsystem FCAS (Future Combat Air System) zu stoppen, das die in Büchel gelagerten US-Bomben tragen kann und ebenfalls die nukleare Abschreckung langfristig fortschreiben würde. FCAS soll eine Angriffswaffe sein, die durch Tarnkappentechnik Abwehrsysteme überwinden, weit in Feindesland eindringen und dort Ziele zerstören kann.

Der Verzicht auf Aufrüstungsprojekte wie FCAS und die F-18 würde unsere Sicherheit nicht verringern. Wir sollten allen Staaten vorschlagen, ebenfalls ein Moratorium zu verkünden und keine neuen Waffensysteme anzuschaffen.

Rüstungswettlauf stoppen

Die milliardenschwere Modernisierung der Atomwaffen führt zu neuen Rüstungswettläufen, die Deutschland und Europa konkret bedrohen. Stattdessen sind sechstens Abrüstung und Rüstungskontrolle alternativlos, zumal als essentielles Instrument der Deeskalation und des Aufbaus von Vertrauen. Die Bundesregierung setzt sich für Abrüstungsverhandlungen ein. Wir wollen aber endlich Ergebnisse dieses Engagements sehen.
Verhandlungen über Sicherheitsinteressen müssen im Rahmen der OSZE geführt werden, der Organisation für die Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, und Initiativen Deutschlands dort eingebracht werden.

Rüstungskontrolle verstärken

Russland und die USA haben leider den INF-Vertrag gekündigt, der 1987 die Abrüstung der atomaren Mittelstreckenraketen bewirkte. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, sich tatkräftig für eine Wiederbelebung dieses Vertrags einzusetzen. Denn diese Mittelstreckenraketen würden die Kriegsgefahr drastisch erhöhen: Sie lassen sich praktisch ohne Vorwarnzeit abfeuern und treffen binnen Minuten ihr Ziel – eine politische Reaktion ist kaum mehr möglich. Und sie sind an ihren Stationierungsorten Ziele eines gegnerischen Schlags. Beides gilt auch für konventionelle, also nicht-atomare Raketen, die heute ebenfalls eine große Zerstörungskraft haben. Zudem lassen sich atomare und konventionelle Geschosse beim Anflug nicht unterscheiden. Dennoch haben die USA angefangen, konventionelle Mittelstreckenraketen für den Einsatz in Europa herzustellen, und die NATO hat vor, diese in Europa zu stationieren. Die Bundesregierung muss sich dagegen stemmen und sich generell für den Abbau von konventionellen Streitkräften engagieren.

Teilnehmer*innen

Agnieszka Brugger

MdB Bündnis 90/Die Grünen

Gemeinsamer Ausschuss

Verteidigungsausschuss

1. Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses

    Karl-Heinz Brunner

    MdB SPD

    Verteidigungsausschuss

    Unterausschuss Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung

    Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz

    1. Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses

      Ulrich Lechte

      MdB FDP

      Auswärtiger Ausschuss

      Unterausschuss Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung

        Tobias Pflüger

        MdB Die Linke

        Verteidigungsausschuss

        1. Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses

          Andreas Nick

          MdB CDU

          Auswärtiger Ausschuss

          Unterausschuss Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung

            Thomas Carl Schwoerer

            Thomas C. Schwoerer

            Bundessprecher DFG-VK


              Video: Gesamte Podiumsdiskussion

              Kategorie: Atomwaffen abschaffen, Waffen & Rüstung Stichworte: Atomwaffen, Atomwaffen abschaffen, NATO

              21.01.2021

              Statements zum Atomwaffenverbot

              Heute tritt das Atomwaffenverbot in Kraft – ein historischer Tag. Drei unserer Bundessprecher*innen haben sich zu diesem besonderen Ereignis geäußert.

              [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Statements zum Atomwaffenverbot

              Kategorie: Allgemein, Atomwaffen abschaffen, Waffen & Rüstung Stichworte: Atomkrieg, Atomwaffen, Atomwaffen abschaffen

              03.02.2020

              Atomwaffen-Abrüstungsvertrag läuft aus – Nachfolge gefordert!

              In einem Jahr – am 5. Februar 2021 – läuft der „New START“-Vertrag zwischen Russland und den USA aus: Der Vertrag begrenzt die Zahl strategischer Atomwaffen beider Seiten. Es droht ein neues atomares Wettrüsten. Die „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) fordert für das letzte bestehende Abkommen zur nuklearen Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland einen Nachfolgevertrag.

              Zwei Mal wurde der 1991 unterschriebene „Strategic Arms Reduction Treaty“ (START)-Vertrag bereits erneuert. Nun droht ihm das ersatzlose Aus. Der zuletzt 2010 vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama und dem russische Präsident Dmitri Medwedew unterzeichnete „New START“-Vertrag begrenzte die Zahl der strategischen Atomsprengköpfe von damals 2.200 auf je 1.550 und die Zahl der Trägersysteme von 1.600 auf nur noch 800 – der Vertrag gilt aktuell als erfüllt, es finden gegenseitige Kontrollen statt. Da bisher keine Verhandlungen zwischen den beteiligten Staaten stattfinden, könnte es nach Auslaufen des „New START“-Vertrags am 5. Februar 2021 keinen neuen Abrüstungsvertrag geben.

              [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Atomwaffen-Abrüstungsvertrag läuft aus – Nachfolge gefordert!

              Kategorie: Atomwaffen abschaffen, Pressemitteilung, Waffen & Rüstung Stichworte: Atomwaffen, Atomwaffen abschaffen, atomwaffenfrei, Pressemitteilung

              27.05.2019

              Aktionstag gegen Atomwaffen am 1. Juni 2019

              Aktionen in: Aachen, Berlin, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Fürth, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Leipzig, München und Würzburg. Alle Informationen gibt es auf der Aktionswebsite: www.inf-vertrag-retten.de

              Anfang Februar hat US-Präsident Donald Trump den INF-Vertrag, der den USA und Russland den Besitz atomarer Mittelstreckenwaffen verbietet, gekündigt. Wladimir Putin ist daraufhin ebenfalls aus dem Vertrag ausgestiegen. Im August läuft der Vertrag voraussichtlich endgültig aus.

              [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Aktionstag gegen Atomwaffen am 1. Juni 2019

              Kategorie: Atomwaffen abschaffen, Waffen & Rüstung Stichworte: Aktionstag, Atomwaffen abschaffen, INF-Vertrag, Russland, USA

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