BBU und DFG-VK-Landesverband NRW gemeinsam gegen Atomanlagen und Atomwaffen
(von Joachim Schramm)
Der 25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe im April 2011 war vor zwei Jahren nach längerer Zeit wieder Anlass zu einer engeren Zusammenarbeit von Friedens- und Anti-Atomanlagen-Gruppen. Der Jahrestag fiel auf den Dienstag nach Ostern und so wurden die Demonstrationen anlässlich dieses Tages auf den Ostermontag gelegt und zu einem Teil der Ostermärsche erklärt. Die Ereignisse in Fukushima bewirkten dann, dass an diesen Demonstrationen Zehntausende teilnahmen. Es gab einen Austausch der RednerInnen zwischen den Demonstrationen an den Atomanlagen und den Ostermärschen der Friedensbewegung.
An diese gemeinsamen Erfahrungen haben nun die DFG-VK NRW und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) angeknüpft. Wer die negativen Auswirkungen der Atomkraftwerke nicht hinnehmen will, der kann doch auch die Existenz von fast 18.000 Atomwaffen in der Welt nicht akzeptieren und umgekehrt genauso: Das war die Grundüberlegung, die zur Organisation einer Tagung am 16. November in Duisburg führte. Unter dem Titel ?Atomanlagen + Atomwaffen – Zwei dunkle Seiten derselben Medaille. Gemeinsame Wege gegen nukleare Bedrohung? wurde die Veranstaltung von den beiden Organisationen vorbereitet und von einer Reihe von Anti-Atomkraft-Initiativen und Friedensorganisationen unterstützt. Ca. 40 TeilnehmerInnen aus den beiden Bewegungen informierten sich über die aktuellen Entwicklungen in den jeweiligen Themenfeldern und diskutierten über Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit in der Zukunft. Sie waren sich einig in der Ablehnung jeglicher Nutzung der Atomenergie sowie dem Nein zu Produktion, Lagerung und Einsatz von Atombomben und Uranmunition.
Tschernobyl
Aktuelle Programmänderung: 25 Jahre Tschernobyl – Bombenrisiko Atomkraft
Tagung des Arbeitskreises „Zukunft ohne Atomwaffen“, 25. und 26. März 2011
Eine-Welt-Haus, Schwanthalerstr. 64, 80336 München
Atomwaffen und Atomenergie gemeinsam abschaffen
Die Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie wäre undenkbar ohne die Erfindung der Atombombe. Die zivile und die militärische Nutzung der Atomenergie sind zwei Seiten derselben Medaille, dem Spiel mit dem atomaren Feuer. Mehrfach stand die Menschheit im 20. Jahrhundert am nuklearen Abgrund: Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki löschten Hunderttausende Menschen aus, bis heute leiden die Überlebenden an Folgekrankheiten und seelischen Nöten. Auch die atomare Katastrophe von Tschernobyl hat die Welt verändert. Millionen Menschen wurden über Nacht zu Opfern, riesige Gebiete unbewohnbar, Hunderttausende von Menschen erkrankten an Krebs und an zahlreichen Nichtkrebserkrankungen.
In welchem Verhältnis stehen die zivile und die militärische Nutzung der Atomenergie heute? Bei dieser Tagung wollen wir mit Hilfe namhafter ExpertInnen und AktivistInnen dieser Frage auf dem Grund gehen. Die Tagung bietet Informationen zur internationalen Situation in Sachen Atomwaffen und Atomenergie und Berichte über die Verflechtung der Technologien zur Herstellung von Atomkraft und -waffen. „Dual-Use“ ist der Fachbegriff für diese Technologien, Materialien und Ausstattung, die man sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke nutzen kann und aufzeigt, dass sie nicht eindeutig von einander zu trennen sind. Für Atomkraft genauso wie für Atomwaffen wird Uran auf dem Rücken von Mensch und Umwelt abgebaut. Über die Folgen und Handlungsoptionen wird in Arbeitsgruppen und im Plenum diskutiert.
25 Jahre Tschernobyl: Zeitbombe Atomenergie – Atomausstieg jetzt
Kongressankündigung 8.-10. April 2011
http://www.tschernobylkongress.de/tagungsort.html
Tagungsort
Urania Berlin e.V.
An der Urania 17, 10787 Berlin-Schöneberg
Tschernobyl: Der Gau
Es war der 26. April 1986. Um 1 Uhr 23 Min. 40 Sek. explodierte der Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl. Die Welt wurde Zeuge des ersten GAUs, des größten anzunehmenden Unfalls in einer Atomanlage. Dieser Unfall veränderte die Welt. Der GAU von Tschernobyl machte Millionen Menschen zu Opfern. 180.000 Kilogramm hochradioaktives Material befand sich im Inneren des Reaktors. Die radioaktive Wolke machte vor keiner Grenze halt, sie zog um die Welt. Nach wie vor werden die Folgen des Unfalls verdrängt, vertuscht, verharmlost.
Atomenergie tötet
Tschernobyl hat uns die Augen vor den Gefahren der Atomtechnologie geöffnet. Atomenergie tötet. Nicht nur bei einem GAU, sondern an jedem einzelnen Glied der atomaren Kette. Noch bevor 1 KWH Strom erzeugt wird, sterben Menschen, denn der Uranbergbau zerstört die Gesundheit und die Lebensgrundlagen ganzer Völker. Auch im „Normalbetrieb“ liegt ein erhöhtes Gefahrenpotential: Leukämien sind im Nahbereich von Atomkraftwerken deutlich häufiger. Sicherheitsdefizite werden ignoriert oder billigend in Kauf genommen. Einen Schutz vor Naturkatastrophen und terroristischen Anschlägen gibt es nicht. Der Atommüll verseucht unser Grundwasser. Wir überlassen künftigen Generationen eine hoch radioaktive Hinterlassenschaft für Millionen von Jahren.