
Am 17. September 2015 ist Wolfgang Zucht (geb. 30. Januar 1929) gestorben.
Von den 50er Jahren bis kurz vor seinem Lebensende war er in der Friedensbewegung, in der Anti-Atomkraft-Bewegung und in anderen sozialen Bewegungen aktiv. Er war als Beteiligter an gewaltfreien Aktionen, als Autor und als Verleger ein Pionier in der Verbreitung der Ideen der gewaltfreien direkten Aktion, des gewaltfreien Anarchismus und der Totalen Kriegsdienstverweigerung.
Viele Aktive der DFG-VK haben ihn und seine Frau Helga Weber in mehreren Zusammenhängen kennen und schätzen gelernt:
Ältere können sich möglicherweise noch an die Zeit Wolfgangs im Büro der War Resisters‘ International in London (1965-1969) erinnern.
Weitere der vielen Stationen seines Lebens waren die Zeitschrift Graswurzelrevolution, zu der er und Helga kurz nach ihrer Gründung stießen, die Internationalen Gewaltfreien Märsche für Entmilitarisierung, die Versandbuchhandlung Weber-Zucht, die viele Jahre lang unsere Büchertische mit Literatur versorgte, und der Verlag Weber, Zucht & Co., dessen Bücher immer noch über den Verlag Graswurzelrevolution erhältlich sind.
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Die Urnenbeisetzung findet am Freitag, 2. Oktober 2015, um 14 Uhr in der Friedhofskapelle Kassel-Bettenhausen statt.
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Weitere Informationen:
# Homepage der DFG-VK Hessen
# Die GEDENKSEITE für Wolfgang Zucht im Internet wird sich in nächster Zeit mit Inhalten füllen
# Wolfgang Zucht und sein Leben werden in der nächsten Ausgabe der Zivilcourage und in der Graswurzelrevolution (erster Nachruf in der Oktober-Ausgabe, mehrere Beiträge in der November-Ausgabe) gewürdigt werden.
# Die Internationale der KriegsdienstgegnerInnen (IdK), die deutsche WRI-Sektion, in der Wolfgang Zucht Mitglied war, beabsichtigt, eine Sammlung von Texten von ihm zu veröffentlichen.

Gernot Lennert, Landesgeschäftsführer der DFG-VK Hessen, in der ZivilCourage 4-2015
Trauer um Wolfgang Zucht
Am 17. September ist Wolfgang Zucht (geboren 1929) gestorben. Seit 1958 war er Mitglied der Internationale der Kriegsdienstgegner (IDK) gewesen. Er war auch Mitglied im Verband der Kriegsdienstverweigerer (VK), Vorgängerorganisation der DFG-VK.
Die Jahre in London 1965 bis 1973 waren prägend für ihn und seine Frau Helga Weber. 1965 bis 1969 arbeitete Wolfgang im Büro der War Resisters‘ International. Nach Rückkehr nach Deutschland stießen Wolfgang und Helga zur neu gegründeten Zeitschrift Graswurzelrevolution, deren HerausgeberInnenkreis Wolfgang bis zu seinem Lebensende angehörte.
Über die Versandbuchhandlung & Verlag Weber & Zucht verbreiteten Wolfgang und Helga die Ideen des Pazifismus und des gewaltfreien Anarchismus und versorgten jahrzehntelang Gruppen aus der Friedens- und der Umweltbewegung und anderer sozialer Bewegungen mit Material für ihre Büchertische und mit Lese- und Diskussionsstoff. Die Bücher des Verlags sind heute über den Verlag Graswurzelrevolution erhältlich.
Wolfgang Zucht war in mehrfacher Hinsicht ein Pionier. Als noch viele Linke und Friedensbewegte technikgläubig die friedliche Nutzung der Atomkraft propagierten, beteiligte er sich an den Anfängen der Anti-Atomkraft-Bewegung. Vor dem Hintergrund seiner transnationalen Erfahrungen vermittelte er weltweite pazifistische Diskussionen und das Konzept der gewaltfreien Aktion in Deutschland. Pazifismus war für ihn blockübergreifend, auch aufgrund seiner verwandtschaftlichen und politischen Kontakte in die DDR. Als die Mehrheit der Friedensbewegung noch den Zwang zum Kriegsdienst bejahte und den Zivildienst verherrlichte, gab Wolfgang der Ende der 1970er Jahre entstehenden Bewegung der Totalen Kriegsdienstverweigerung in der BRD wichtige Impulse.
Wolfgang, sein Leben und der Verlust, den sein Tod bedeutet, können mit diesen wenigen Zeilen keineswegs angemessen gewürdigt werden.
Gedenkseite für Wolfgang Zucht
siehe auch DFG-VK-Hessen