Friedensgesellschaft fordert ein Ende der Bundeswehr-Mission in Nordafrika: Der Einsatz sei politisch falsch und gefährlich. Bereits im Mai warben Friedensaktivisten in Fritzlar (Hessen), dem Heimatstützpunkt der nun umgekommenen Soldaten, für einen Truppenabzug.
Die DFG-VK protestierte bereits am 2. Mai 2017 vor der Kaserne des Kampfhubschrauberregiments 36 „Kurhessen“, von dem die beiden nun verunglückten „Tiger“-Piloten kamen, für einen Truppenabzug. Das Foto finden Sie zur freien Verfügung in höchster Auflösung (im Hintergrund ist ein „Tiger“-Kampfhubschrauber zu sehen) hier.
„Jetzt ist passiert, wovor wir immer gewarnt haben“, bedauert Thomas Carl Schwoerer, Bundessprecher der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK), die aktuellen Nachrichten aus Mali: Zwei Piloten eines „Tiger“-Kampfhubschraubers der Bundeswehr sind dort gestern (26. Juli 2017) während eines Einsatzes ums Leben gekommen. „Die Bundesregierung setzt die Leben deutscher Soldaten für einen fragwürdigen Einsatz aufs Spiel“, empört sich Schwoerer.
Seit 2013 sei die Bundeswehr in dem nordafrikanischen Land aktiv um an der Seite der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich den Zugang zu Rohstoffen und deren Transport aus der Region in die EU zu sichern und Flüchtlingsströme zu unterbinden. „Zudem möchte die Bundesregierung mit dem Einsatz militärisch Präsenz und Stärke zeigen und dadurch international Respekt gewinnen“, erläutert Thomas Carl Schwoerer die politischen Absichten hinter dem Einsatz: „All diese zweifelhaften Ziele werden auf Kosten der deutschen Soldaten sowie der Menschen in Nordafrika verfolgt“, erklärt der DFG-VK-Bundessprecher. Erforderlich sei vielmehr eine auch mit Dschihadisten ausgehandelte politische Lösung, die die Anliegen der Bevölkerung im Norden Malis berücksichtigt: föderale Strukturen, die Anerkennung ihrer kulturellen Eigenständigkeit und der Zugang zu grundlegenden sozialen Leistungen. Nur Verhandlungen könnten den gewalttätigen Konflikt beenden.
Bereits am 2. Mai hatte die DFG-VK vor dem Bundeswehr-Stützpunkt in Fritzlar, von dem aus der nun verunglückte „Tiger“-Hubschrauber kam, für ein Ende des gefährlichen Mali-Einsatzes protestiert (siehe Foto). Der Tod der beiden Piloten hätte durch den Truppenabzug verhindert werden können: „Der beste Schutz für Soldaten ist es, sie erst gar nicht in die sinnlosen Militäreinsätze zu schicken“, fordert Thomas Carl Schwoerer. Die „Deutsche Friedensgesellschaft“ tritt daher für ein generelles Ende von Auslandseinsätzen der Bundeswehr ein.
Für Interviews oder bei Nachfragen nehmen Sie bitte jederzeit per E-Mail unter schwoerer@dfg-vk.de Kontakt auf!
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Stuttgart, 27. Juli 2017