Ein größerer Abzug von US-Truppen aus Deutschland könnte Perspektiven für einen Nationalpark Hohenfels eröffnen.
Die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Bezirk Oberpfalz, plädiert deshalb, offensiv die Chance zu einer Konversion des Truppenübungsplatzes zum dritten bayerischen Nationalparks zu ergreifen. Die seit über 80 Jahren ohne von landwirtschaftlicher Nutzung gestörte Fauna und Flora, völlig umgeben von langjährigen sanften Tourismus des Oberpfälzer Jura drängt sich förmlich auf, sich von militärischer Nutzung zu verabschieden.
Die vom US-Präsidenten angekündigte Verlagerung bzw. Abzug größerer Truppenteile der US-Armee aus Deutschland ist zwar so unpräzise und spontan, wie man es vom derzeitigen Amtsinhaber gewohnt ist und folgt nicht einmal militärischer Logik. Die Umsetzung ist völlig unklar, zeigt aber wieder einmal, wie wirtschaftlich fragil es von den Anrainerkommunen ist, sich völlig auf das Militär auszurichten. Das Argument Arbeitsplätze zieht im Dreieck der wirtschaftlichen Boom-Städte Regensburg, Neumarkt und Amberg nun wirklich nicht. Ungeachtet des moralischen Aspekts, dass auf dem Truppenübungsplatz die völkerrechtlich höchst bedenklichen Kriegseinsätze des US-Militärs vorbereitet werden und deren Drohnenkrieg deutlich näher zur Lynchjustiz steht als zu einem ordentlichen Gerichtsverfahren.
Auf dem Truppenübungsplatz Hohenfells wird seit Jahren schon nicht mehr scharf geschossen und ist deshalb relativ frei von militärischen Altlasten. Im Herzstück des Oberpfälzer Juras gelegen, schließen sich unmittelbar daran die von der Tourismusregion „Bayerische Jura“ intensiv beworbene Täler von Laaber, Lauterach und Vils an. Sanfter, naturnaher Tourismus ist hier seit eh und je üblich und würde durch einen Nationalpark eine erhebliche Aufwertung erfahren. Erfahrungen andernorts (Nationalpark Hainichen, Thüringen oder Biospärengebiet Schwäbische Alb) sind mehr als vielversprechend und lassen für den Naturschutz wesentlich größere Perspektiven erhoffen als es mit der Unter-Schutz-Stellung von vier Fleckchen Wald getan ist. Es fehlt alleine der politische Wille, die Abzugspläne des US-Präsidenten positiv aufzugreifen und mit einem Konversionsplan die wirtschaftliche Umstruktuierungen anzugehen.
Die DFG-VK würde sich wünschen, dass Anrainerkommunen, Nauturschutzverbände und Tourismusverbände sich zusammensetzen und ein Konzept zur Umsetzung eines Nationalparks Hohenfels entwerfen.
Pressemitteilung der DFG-VK Oberpfalz, 16. Juni 2020