AFGHANISTAN*Schüsse auf den Präsidenten und ein Trojaner für den Minister
von Lutz Herden
Wenn eine Regierung die eigenen Streitkräfte an sich vorbei defilieren lässt, ist damit gemeinhin eine Demonstration der Stärke beabsichtigt. Präsident Karzai und sein Gefolge sind am 27. April in Kabul mit diesem Ansinnen grandios gescheitert und haben das Gegenteil bewirkt. Sie mussten einen peinlichen Offenbarungsleid leisten. Alle Welt konnte sich überzeugen, auf welch tönernen Füßen ihre Macht steht. Selbst bei mutmaßlich gut abgesicherten Staatsakten werden sie von den Taliban in die Flucht geschlagen. Der Feind holt zum Attentat in der Hauptstadt aus – wie lange noch wird diese Regierung überleben, fragt man sich? Wie lange noch werden die Amerikaner den Autoritätsverschleiß ihrer Kreaturen mit Amt, Apanage und Personenschutz honorieren?