Der große Mann der Friedensbewegung spricht über seinen Krieg. Wie er getötet hat. Und warum Verteidigungsminister Jung die Remilitarisierung Deutschlands betreibt und Bush seine Bomben nach Jesus benennt
Horst Eberhard Richter (84) ist Psychoanalytiker und Psychosomatiker. Er gilt als der „große alte Mann“ der Friedensbewegung. Seit 1962 lebt und arbeitet der gebürtige Berliner und Fußballfan (Hertha BSC) in Gießen. Er baute das Psychosomatische Universitätszentrum auf, dessen Direktor er wurde. Von 1992 bis Dezember 2002 leitete er das Frankfurter Sigmund-Freud-Institut. Im Jahr 1981 wurde Richter mit seiner Satire „Alle redeten vom Frieden“ zu einer der Leitfiguren der Friedensbewegung. Im selben Jahr gehörte er zu den Gründern der westdeutschen Sektion der Ärzte gegen den Atomkrieg. 1985 wurde die Organisation, deren Ehrenvorsitzender er ist, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien von Richter das Buch „Die Krise der Männlichkeit in der unerwachsenen Gesellschaft“. Kürzlich wurde er Ehrenbürger von Gießen, was die örtliche CDU jahrelang verhindert hatte.