Ein Erfahrungsbericht zum Bundeswehr-Simulationsspiel POL&IS
Von Markus Pflüger
http://zc-online.de
für Zivilcourage 5-2010
Das Simulationsspiel POL&IS (= Politik und Internationale Sicherheit) wird von den Jugendoffizieren der Bundeswehr als Angebot der politischen Bildung mit Schülergruppen durchgeführt. Es wird von Friedensgruppen stark kritisiert, weil es als herausragendes Propagandainstrument der Jugendoffiziere im Rahmen des gesamten Bundeswehr-Werbefeldzuges gilt. Friedensbewegte hatten die Möglichkeit, es Anfang Oktober erstmals zu spielen. Für die Friedensaktivisten war dies eine Chance, das Spiel aus erster Hand kennenzulernen und kritisch zu analysieren, um Friedensbildung statt Militarisierung voranzubringen.
Ohne radikale Opposition
Wir waren eine ziemlich bunte Gruppe aus der Friedensbewegung: Von Mitgliedern unabhängiger Friedensorganisationen über internationale Entsendeorganisationen von Friedensdiensten und Trainingsanbietern bis zu Vertretern von kirchlichen Friedensgruppen sowie Schüler- und Gewerkschaftsvertreter. Das Spiel fand in der Bundeswehrseminarstätte Winterberg im Sauerland statt.
Nach einer kurzen Einführung ging es direkt los. Wir verteilten die Rollen, also Regierungschefs, Wirtschaftsminister, UN-Generalsekretär – bei uns eine Generalsekretärin -, Weltpresse und NGOs. „Polis heißt, realitätsnah ein paar Tage Weltpolitik zu spielen“, meinte ein Jugendoffizier. Mangels Teilnehmern konnte die Opposition nicht besetzt werden, dafür seien größere Gruppen notwendig. Interessant dabei auch, dass die Opposition in Europa laut Spielvorgabe nur „konservativ“ oder „liberal“ war – grundsätzliche Fragen und linke Perspektiven hätte sie also nicht eingefordert – aber sie fiel ja ohnehin aus.