Anlässlich des Mordes an dem Schwarzen George Floyd durch einen Polizisten in den USA und der dadurch ausgelösten Proteste gegen Polizeigewalt an BPoC (Black and People of Colour*) äußert sich die DFG-VK Jugend in einem Statement zu strukturellem Rassismus in den USA und Deutschland.
Am 25. Mai wurde der Schwarze George Floyd am hellichten Tag und auf offener Straße von Polizisten ermordet, ohne bei seiner Verhaftung Widerstand zu leisten oder vorher nachweisbar in illegale Aktivitäten involviert gewesen zu sein. Dieser rassistische Mord in Minneapolis (USA) reiht sich ein in eine scheinbar unendlich lange Liste von Opfern des strukturellen Rassismus und rassistischer Polizeigewalt gegen Schwarze. Dabei ist uns bewusst, dass auch andere soziale Gruppen und Minderheiten von rassistischer Polizeigewalt betroffen sind, der Mord an George Floyd betont jedoch erneut die besondere Betroffenheit von Schwarzen.
Gesellschaftliche Gerechtigkeit ist eine friedenspolitische Notwendigkeit. Deshalb ist es unsere Aufgabe strukturelle Gewalt gegen BPoC sichtbarer zu machen und entschiedener zu bekämpfen. In Deutschland äußert sich diese Gewalt unter anderem in dem Fall des aus Sierra Leone stammenden Oury Jalloh und die versuchte Vertuschung und unzureichende Aufklärung seiner Ermordung durch Polizist*innen, der zuständigen Staatsanwaltschaft und Richter*innen, die mangelhafte Aufarbeitung des NSU-Terrors oder Racial Profiling.
Rassismus begegnet BPoC jedoch tagtäglich auch in weniger extremen Formen in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens. In Deutschland wurde dies vor wenigen Wochen durch einen von ‘Volkswagen’ veröffentlichten Werbespot wieder einmal deutlich. Der Autohersteller entschuldigte sich und entfernte den rassistischen Spot, in dem unter anderem das Wort ‘N****’ visualisiert wird, erst nachdem sich über Tage hinweg unzählige Menschen über das Video empörten.
Diese verschiedensten Formen der Diskriminierung von BPoC verfestigt seit Jahrhunderten die vermeintliche Vorherrschaft der Weißen (auch white supremacy) und damit ein System, in dem ein friedliches Zusammenleben aller Menschen unmöglich ist, weil es auf der Ausbeutung u.a. Schwarzer Menschen beruht.
Wir solidarisieren uns mit der Black Lives Matter-Bewegung und verurteilen die massive Gewalt der sichtbar hochmilitarisierten Polizei gegen Protestierende in den USA. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass auch wir als weiß sozialisierte Organisation täglich rassistische Muster reproduzieren. Unsere Solidarität soll nicht mit diesem Statement enden sondern täglich durch Selbstreflexion wachsen, sodass wir zukünftig eine verlässliche Allianz für BPoC sein können.
Die DFG-VK Jugend in Zusammenarbeit mit dem DFG-VK Bundesverband
Anmerkung: *Selbstbezeichnung von Menschen mit Rassismuserfahrung