Neues aus der DFG-VK: November 2022 bis März 2023
In den letzten Monaten war friedenspolitisch wieder viel los! Deshalb wollen wir dich auch dieses Mal darüber informieren, was wir seit unserem letzten Spendenaufruf auf die Beine gestellt haben. Besonders freuen wir uns mitteilen zu können, dass eines unserer größten Spendenprojekte der letzten Zeit endlich realisiert werden konnte – wir haben ein neues Aktionsfahrzeug! Der Transporter wird unser Engagement dauerhaft stärken und war bereits bei zahlreichen Aktionen im Einsatz – gerade wird er foliert, um schon beim ersten Anblick Friedensbotschaften zu verbreiten.
November 2022 – Gegen den Krieg und seine Profiteur*innen!
Wenn Unternehmen am Krieg verdienen, ist es unsere Aufgabe sie zu kritisieren und den Kriegsprofiteur*innen Einhalt zu gewähren: Deswegen haben wir im November vor der Firmenzentrale von „Wintershall Dea“ protestiert. Der Energiekonzern hat in Russland gemeinsam mit einem Partnerunternehmen Gaskondensat und damit einen Grundstoff für Kerosin hergestellt, der in russischen Kampfjets eingesetzt wird. Wir hatten Erfolg. Mittlerweile hat „Wintershall Dea“ angekündigt seine Russlandgeschäfte aufzugeben.
November 2022 – Aktionstag gegen den Krieg in der Ukraine!
Nicht unser einziger Protest im November: In über 30 Städten – von Hamburg bis München und Bonn bis Berlin – gab es am 19. November 2022 Aktionen gegen den Krieg in der Ukraine und die Aufrüstung der Bundeswehr. Gemeinsam mit befreundeten Friedensorganisationen haben wir unter dem Motto „Stoppt das Töten in der Ukraine – Aufrüstung ist nicht die Lösung!“ zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen – und viele Friedensaktive gingen auf die Straßen. In Berlin bauten junge DFG-VK-Mitglieder ein Rettungsboot vor dem Bundeskanzler*innenamt auf und forderten „Retten statt Rüsten – 100 Milliarden für Klimaschutz und Seenotrettung“. Im nordhessischen Kassel errichteten unsere Aktiven das Modell einer auch in Deutschland gelagerten „B61“-Atombombe in Originalgröße und protestierten gegen die atomare Aufrüstung. In Ingolstadt führten Mitglieder des Landesverbands Bayern eine Demonstration durch. Ein starkes Zeichen für Frieden!
Dezember 2022 – Kriegsdienstverweigerung ist Menschenrecht!
Mit einem großen aufblasbaren, zerbrochenen Gewehr haben wir am 8. Dezember 2022 – kurz vor dem internationalen „Tag der Menschenrechte“ – vor der Vertretung der EU-Kommission in Berlin demonstriert. Wir fordern Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer*innen und Deserteur*innen aus Russland, Belarus und der Ukraine. Die Aktion fand im Rahmen der „Object War“-Kampagne unserer Partner von Connection e.V. statt, zu der auch eine Petition an EU-Politiker*innen gehört. Unterstütze die Petition und unterschreibe jetzt! Die Petition hat mittlerweile über 25.000 Unterzeichner*innen – und kann weiter unterschrieben werden. In Berlin haben wir unserer Forderung erstmals mit einer Aktion Ausdruck verliehen, denn trotz vieler schöner Worte von EU-Politiker*innen ist es für betroffene Menschen noch immer nicht einfach Zuflucht bei uns zu finden.
Januar 2023 – Gegen Waffenlieferung – für humanitären Hilfe!
Erst waren es Helme, dann Granaten, mittlerweile sind es schwere „Leopard 2“-Kampfpanzer, die von Deutschland an die Ukraine geliefert werden. Wir sind gegen Waffenlieferungen ins Kriegsgebiet – und für einen massiven Ausbau der humanitären Hilfe. Spätestens seit der russischen Teilmobilisierung können deutsche Waffen auch zwangsrekrutierte Russen treffen, die eigentlich gar nicht an der Front sein wollen. In der Ukraine müssen unterdessen von Angriffen getroffene Menschen gerettet und versorgt, Minen, Munitionsreste und Blindgänger entschärft und die Infrastruktur wiederaufgebaut werden. Wir fordern deshalb Krankenwägen statt Kampfpanzer für die Ukraine! Das haben wir im Januar in mehreren Pressemitteilungen bekannt gegeben und bei einer Aktion vor den Werkstoren des „Leopard“-Herstellers „Krauss-Maffei Wegmann“ in Kassel auf der Straße vertreten.
Februar 2023 – Für Friedensverhandlungen und einen Rückzug Russlands!
„NO means NO“ – „NEIN heißt NEIN!“ Unter diesem Slogan hat die belarussische Menschenrechtsorganisation „Nash Dom“ (Dt.: „Unser Haus“) eine Kampagne gegen die Beteiligung ihres Landes am Krieg in der Ukraine ins Leben gerufen. Wir unterstützen die Kampagne und haben uns am 20. Februar 2023 am Aktionstag beteiligt. Vor der belarussischen Botschaft in Berlin haben wir mit unserem großen aufblasbaren, zerbrochenen Gewehr protestiert. Im Rahmen der Aktion haben wir der Botschaft ein Schreiben hinterlassen, in dem Freiheit für Kriegsdienstverweigerer*innen und Deserteur*innen gefordert wurde. In Belarus droht Betroffenen mittlerweile sogar die Todesstrafe. Umso wichtiger sind unsere Aktivitäten!
Februar 2023 – 1. Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine
Februar war aber auch der Monat, in dem sich der russische Angriff auf die Ukraine jährte. Gemeinsam mit 19 weiteren Friedensorganisationen haben wir unter dem Motto „Stoppt das Töten in der Ukraine – Für Waffenstillstand und Verhandlungen“ zu Antikriegsprotesten aufgerufen. In Berlin haben wir ein großes Peace-Zeichen aus Kerzen vor dem Brandenburger Tor aufgebaut. In Frankfurt am Main gab es eine Friedensdemonstration, bei der die etwa 500 Teilnehmende am russischen Konsulat lautstark ein Ende des Krieges forderten. In Köln zogen nach einer Kundgebung etwa 1.500 Menschen durch die Innenstadt. Auch in Bonn, Durlach, Elmshorn, Freiburg, Gammertingen, Halle (Saale), Hamburg, Karlsruhe, Kassel, Langen, Limburg, Mainz, Nördlingen, Stuttgart, Ulm, Worms und weiteren, insgesamt 40 Orten gab es Friedensaktionen.
März 2023 – Bundeswehr raus aus den Schulen!
Nach dem Ende der Corona-Pandemie fährt die Bundeswehr ihre Werbung wieder hoch: In diesem Jahr hatte sie einen der größten Stände auf der Bildungsmesse „didacta“ in Stuttgart. Schüler*innen sind dabei besonders im Visier der „Karriereberater*innen“ der Bundeswehr. Im Jahr 2022 wurden 1.773 Minderjährige von der Bundeswehr an der Waffe ausgebildet – so viele waren es seit fünf Jahren nicht mehr! Seit Aussetzung der Wehrpflicht hat die Bundeswehr über 15.000 unter 18-Jährige an der Waffe ausgebildet. Im letzten Jahr hat der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes diese Praxis kritisiert: Deutschland solle erst Volljährige zur Bundeswehr zulassen und auch die Werbung an Schulen einstellen. Zudem zeigt sich der UN-Ausschuss aufgrund sexuellen Missbrauchs und Gewalt gegen minderjährige Soldat*innen besorgt. Gründe genug gegen Bundeswehr-Werbung aktiv zu werden – so wie wir bei der „didacta“ und an vielen weiteren Orten!
In dieser Übersicht konnten wir nur einen winzigen Teil unserer Friedensarbeit zeigen – so viel mehr lief in den vergangenen Monaten. Unsere rund 3.600 Mitglieder sind nach der Corona-Pandemie aktiver denn je und die Mitgliederzahlen steigen – es geht voran!
Wir haben natürlich schon viele neue Pläne: Gleich nach den Ostermärschen wollen wir rund um den „Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung“ am 15. Mai für Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer*innen und Deserteur*innen aus Russland, Belarus und der Ukraine in der EU werben. Im Juni stehen größere Proteste gegen den „Tag der Bundeswehr“ an und im September ein Symposium unserer gemeinnützigen Bertha-von-Suttner-Stiftung. Für all das brauchen wir Unterstützung – noch mehr Aktive und finanzielle Mittel, um unseren Einsatz für Frieden lautstark fortführen zu können! Du kannst dabei helfen!