Teuer und militaristisch: Neue Studie kritisiert die Militärseelsorge der Bundeswehr
Die vollständige Studie kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
Im westfälischen Münster ging gerade der unter dem Motto „Suche Frieden“ durchgeführte 101. Katholische Kirchentag zu Ende. Mit dabei war auch die Militärseelsorge der Bundeswehr. Warum dies nicht passte, welch enormer bürokratischer Apparat hinter der Militärseelsorge steht und warum sie ihre sowieso zweifelhaften Aufträge dennoch nicht erfüllen, darüber klärt jetzt eine Studie auf: „Wir wollten wissen, ob die seit Jahren anhaltende Kritik an der Militärseelsorge haltbar ist“, erklärt Victoria Kropp, Autorin der von der „Informationsstelle Militarisierung“ (IMI) und der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) herausgegebenen Studie.
Dazu hat sich die Politikwissenschaftlerin zunächst umfassend mit der bis ins 17. Jahrhundert reichenden Geschichte der Militärseelsorge beschäftigt. „Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg haben die Seelsorger dabei geholfen, die Moral der Soldaten hochzuhalten“, so Victoria Kropp. Anschließend schildert sie den aktuellen Stand und analysiert die Tätigkeit der von der Bundeswehr finanzierten Kirchenleute: „Auch heute helfen die Militärpfarrer dabei, Militäreinsätze zu legitimieren“, erklärt die Autorin der Studie weiter. Etwa 40 Millionen Euro an Steuergeldern fließen jedes Jahr in die aktuell 82 katholischen und 94 evangelischen Militärpfarrer: „Die Zusammenarbeit ist dabei für beide Seiten von Vorteil“, erläutert Victoria Kropp. Die Kirchen würden versuchen, konfessionslose und nicht-christliche Soldatinnen und Soldaten für den christlichen Glauben und die Kirchen zu gewinnen, das Militär bekomme wiederum für seine Einsätze eine moralische Legitimation.
Die DFG-VK betreibt zu dem Thema der Studie bereits seit Jahren die Kampagne „Militärseelsorge abschaffen“ (www.militaerseelsorge-abschaffen.de): „Wir fordern eine konfessionsunabhängige Soldatenseelsorge, die vollkommen vom Militär getrennt ist“, erklärt Thomas Carl Schwoerer, Bundessprecher der DFG-VK dazu: „Beraterinnen und Berater müssen dabei auch Möglichkeiten zum Ausstieg aus dem Armeedienst anbieten“, so Schwoerer. Ein Werben für Kriegseinsätze, wie es gerade beim katholischen Kirchentag geschehen ist, soll nach Willen der Friedensorganisation in Zukunft nicht mehr möglich sein.
Die vollständige Studie kann hier kostenlos heruntergeladen und bald auch in gedruckter Form im DFG-VK-Webshop bestellt werden.
Für Interviews und bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung:
Victoria Kropp: 07071-49154 | imi@imi-online.de
Thomas Carl Schwoerer: schwoerer@dfg-vk.de
Deutsche Friedengesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen/ Informationsstelle Militarisierung, Stuttgart/Tübingen den 14. Mai 2018