Von Monty Schädel für
http://www.zc-online.de
ZivilCourage 2/2011
Vor annähernd zwei Jahren, am 16. Juni 2009, schrieb der damalige Kriegsminister Jung die Ministerpräsidenten der Bundesländer an. Ziel seines Briefs: Der Abschluss von Kooperationsvereinbarungen zwischen den Kultusministerien und den örtlichen Wehrbereichen.
Zwar gab es solche Vereinbarungen vereinzelt schon – in Nordrhein-Westfalen seit Herbst 2008 und im Saarland seit dem Frühjahr 2009 -, nun sollte aber die Zusammenarbeit, besser: die Offensive des Militärs im Bildungsbereich flächendeckend umgesetzt werden. Jung sprach von der Information „über Sicherheitspolitik im Unterricht“, der verstärkten „Teilnahme von Lehramtsanwärtern und Lehrern bei Aus-, Fort- und Weiterbildungen … im Rahmen von sicherheitspolitischen Seminaren“ und der Veröffentlichung von „Informations- und Bildungsangebote(n) der Jugendoffiziere in den Amtsblättern und Onlinemedien der Schulministerien.“
Rekrutierung der Bundeswehr
Auf Platz 1 im Land Berlin: Das Robert-Blum-Gymnasium
Die Schulkonferenz des Robert-Blum-Gymnasiums hat am Donnerstag, den 24.3. 2011 mit 7:1 Stimmen den Antrag „Schule ohne Militär“ angenommen.
„Robert-Blum-Gymnasium – Schule ohne Militär“
Die Schulkonferenz des Robert-Blum-Gymnasiums lehnt eine Zusammenarbeit im Bildungsbereich mit der Bundeswehr grundsätzlich ab. Hierzu gehören z.B.:
– Kooperationsverträge mit der Bundeswehr
– Einladen von Bildungsoffizieren in den Unterricht oder zu schulischen Veranstaltungen
– Werbung für Praktika in Bundeswehreinrichtungen
– Exkursionen zu Bundeswehreinrichtungen oder von der Bundeswehr durchgeführten Veranstaltungen
– Werbung für Ausbildungsgänge bei der Bundeswehr oder für ein Studium an einer Bundeswehrhochschule
– Teilnahme der Schule an Wettbewerben, Jugendmessen, Arbeitsplatzbörsen, die von der Bundeswehr ausgestaltet werden.
– Das Verteilen von Werbematerialien der Bundeswehr.
Gesamtschau der Bundeswehr-Rekrutierungsmaßnahmen
Besprechung aktueller Literatur für PazifstInnen und AntimilitaristInnen
Von Frank Brendle
http://www.zc-online.de
(für Zivilcourage 1-2011)
Michael Schulze von Glaßer: An der Heimatfront. Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung der Bundeswehr.
PapyRossa, Köln 2010, 260 Seiten, 16 Euro
im DFG-VK-Webshop
Eine Achillesferse der deutschen Kriegspolitik wird immer deutlicher erkennbar: Der schwindende personelle Unterbau. Seit Jahren dünnt sich das Bewerberaufkommen bei der Bundeswehr aus, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Die Gründe liegen auf der Hand: demographische Entwicklung einerseits, hausgemachte De-Attraktivierung durch Kriegseinsätze andererseits. Wie jedes Unternehmen versucht auch das Militär, dem schlechten Image durch großangelegte Reklame entgegenzutreten. Alleine letztes Jahr hat die Bundeswehr nach eigenen Angaben fast eine Million „Zielgruppenzugehörige“, also Jugendliche und junge Erwachsene, im direkten Kontakt erreicht – durch Präsenz von Infoteams auf Messen und Ausstellungen oder durch Vorträge von Jugendoffizieren und Wehrdienstberatern an Schulen. Hinzu kommen spezifische Musik- und Sportveranstaltungen, zum Teil in Kooperation mit Jugendzeitschriften wie „Bravo“. Die Big-Band der Bundeswehr versucht derweil, bei der breiten Masse einen guten Eindruck als swingende Popgruppe zu machen.
»Karriere mit Zukunft«
Weil sie dringend Nachwuchs braucht, sponsert die Bundeswehr nun auch Jugendsport-Events wie die »Schul-Liga«
Von Michael Schulze von Glaßer
http://www.neues-deutschland.de
für Neues Deutschland
Die Bundeswehr hat spätestens seit Aussetzung der Wehrpflicht ein Nachwuchsproblem. Um dies zu beheben, wirbt die Armee daher verstärkt bei Jugendsport-Veranstaltungen um junge Leute. So sponsert sie auch die sogenannte »Schul-Liga«.
Guttenberg dankt
Werbekampagne für Bundeswehr in der Springer-Presse stößt auf Kritik. Opposition wittert Kumpanei. Experten warnen vor »Unterschichtenarmee«
Von Ralf Wurzbacher
Die Bundeswehr hat Nachwuchssorgen und ihren obersten Dienstherren, Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), plagt bekanntlich noch ganz anderes Leid. Wenigstens die Springer-Presse hält dem Freiherrn in der Not die Stange, wenngleich wohl nicht ganz uneigennützig. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin nannte es am Donnerstag im Bundstag einen »schmutzigen Deal«, daß das Verteidigungsministerium ausgerechnet in der Bild-Zeitung eine Werbekampagne für die Truppe plazieren will. Am selben Tag hatte das Blatt per »Guttenberg-Entscheid« weismachen wollen, 87 Prozent der Bürger seien für dessen Verbleib im Amt. Wie sich herausstellte, fordern selbst laut einer bild.de-Umfrage über 50 Prozent den Rücktritt zu Guttenbergs.
Bild-Leser sollen zur Bundeswehr
Die Bundeswehr hat nach eigener Darstellung vom 24. Februar 2011 eine dreiphasige Werbekampagne gestartet, um Mannschaftssoldaten zu rekrutieren. Jährlich müssten 16.000 Soldatinnen und Soldaten für den Dienst in der untersten Laufbahn gewonnen werden, davon 12.000 für den Freiwilligen Wehrdienst sowie 4.000 als Soldaten auf Zeit.
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