Die „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) fordert eine Absage des für Anfang 2020 geplanten NATO-Großmanövers „Defender 2020“. Bis zu 37.000 Soldat*innen sollen dabei einen Marsch durch Westeuropa bis an die östliche Grenze des Gebietes der NATO-Mitgliedsstaaten üben. Das größte Militärmanöver des westlichen Militärbündnisses seit dem Kalten Krieg heizt einen Konflikt mit Russland weiter an. Die DFG-VK fordert, dass die gegenseitige Bedrohung dreißig Jahre nach dem Kalten Krieg endlich ein Ende haben muss.
„Die Bundesregierung muss in der NATO einen Abbruch der Manöverplanung fordern und sich der Übung entziehen“, so Torsten Schleip, Sprecher der DFG-VK, deutlich. Ohne deutsche Beteiligung würde das Manöver nicht stattfinden können, denn neben Häfen in Norddeutschland sollen Kasernen in Ulm, Burg (bei Magdeburg, Sachsen-Anhalt) und Garlstedt (zwischen Bremen und Bremerhaven) in die Übung eingebunden werden. Deutschland ist dabei das zentrale Durchmarschgebiet in Richtung Osten. „Es wird in der Zeit voraussichtlich große Militärkonvois per Bahn und auf den Straßen geben“, erklärt Schleip und warnt vor den Gefahren solcher Großübungen: „Im Jahr 1983 führte das NATO-Manöver ,Able Archer‘ fast zu einem Atomkrieg, auch durch ,Defender 2020‘ steigt die Gefahr eines Krieges, ein falscher Knopfdruck genügt.“ Gemeinsam mit anderen Friedensorganisationen plant die DFG-VK daher Aktionen gegen die militärische Großübung. „Wenn wir das Manöver vorab nicht politisch stoppen können, werden wir aktiv versuchen die Abläufe zu stören“, erklärt Schleip weiter.
Bei ihrer Kritik verschließt die DFG-VK nicht die Augen vor den Aktivitäten Russlands. Auch das russische Militär führt immer wieder bedrohliche Manöver durch. Die 2018 im Osten des Landes durchgeführte Übung „Wostok“, an der nach eigenen Angaben etwa dreihunderttausend Militärangehörige teilnahmen, war die größte seit dem Zerfall der Sowjetunion. Die 2017 gemeinsam mit Weißrussland durchgeführte Übung „Zaped“ richtete sich dagegen direkt gegen die Saaten des westlichen Europas. „Auf beiden Seiten müssen die Provokationen aufhören, wir brauchen Abrüstung und gemeinsame Gespräche statt gefährlicher militärischer Muskelspiele“, so Schleip.
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Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Stuttgart 6. Dezember 2019.