Ein stilisiertes „Peace“-Zeichen prägte die Eröffnungsfeier der gerade begonnenen Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro. Friedensaktivisten kritisieren jedoch eine zunehmende Militarisierung der Spiele – gerade die Bundeswehr nutzt das Sportevent zu Werbezwecken.
Mit Beginn der Olympischen Sommerspiele hat die Bundeswehr ihre aktuelle Werbeoffensive nochmals intensiviert, bemängeln Friedensaktivisten: Bereits seit einigen Wochen wirbt die deutsche Armee in Fernsehspots und auf Plakaten mit ihren Sportsoldatinnen und -soldaten als „Ausbilder von Vorbildern“. Man schicke über einhundert Athletinnen und Athleten nach Rio, so die Aussage der Werbekampagne. Nun tauchen auch im Internet immer öfter Werbebanner mit Sprüchen wie „Wir kämpfen für die Freiheit. Und für Medaillen“ und „Wir machen Karrieren. Und Olympia-Sieger“ auf. Zudem wurden von der Armee große Werbeanzeigen in Tageszeitungen geschaltet. Die „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) kritisiert die Bundeswehr-Werbung als irreführend: „Junge Leute werden mit Sport in die Bundeswehr gelockt und enden dann in gefährlichen Einsätzen wie in Afghanistan oder Mali“, erklärt Ralf Buchterkirchen, Bundessprecher der DFG-VK. Die Einsatzrealität werde in der Bundeswehr-Werbung nicht gezeigt, kritisiert der Aktivist. Um der Militär-Kampagne etwas entgegenzusetzen hat die DFG-VK zu Olympia eine eigene Aktionswebsite gestartet:
Die Friedensorganisation fordert auf der Website nicht nur ein Ende der irreführenden Nachwuchs-Werbekampagne der Bundeswehr, sondern wendet sich auch gegen die Zusammenarbeit zwischen der Armee und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) – denn mit dessen Logo wirbt die Bundeswehr in ihrer aktuellen Werbekampagne: „Der DOSB tritt laut seiner Satzung gegen ‚jede Form von Gewalt‘ ein. Dann dürfte er mit der Armee, deren originäre Aufgabe es ist von der Politik vorgegebene Ziele mit Gewalt durchzusetzen, nicht kooperieren“, meint Ralf Buchterkirchen. Der DOSB solle sich nicht zum Büttel der Bundeswehr machen.
Ein weiterer Kritikpunkt der DFG-VK betrifft die Sportsoldatinnen und -soldaten der Armee: „Es ist absurd, dass das Militär ein Spitzensportförderprogramm unterhält und den jungen Leuten noch dazu keine langfristige Perspektive bietet“, bemängelt Buchterkirchen. Die Bundeswehr investiert jährlich etwa 35 Millionen Euro Steuergelder in ihr Sportförderprogramm, verlangt dafür aber volle Konzentration auf den Sport: „Viele Armee-Sportlerinnen und Sportler haben deshalb keine weitere Berufsausbildung und nach der Sportkarriere Probleme ihren Lebensunterhalt zu finanzieren“, erklärt der Friedensaktivist. Er fordert ein Ende des militärischen Sportförderprogramms und einen Ausbau ziviler Möglichkeiten junge Sporttalente zu fördern und ihnen eine langfristige Perspektive zu bieten – etwa mittels einer besseren finanziellen Ausstattung der Stiftung Deutsche Sporthilfe.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Aktionsseite www.militärfestspiele.de oder nehmen für Interviews oder bei Nachfragen jederzeit per E-Mail unter buchterkirchen@dfg-vk.de Kontakt auf!
Ralf Buchterkirchen, Stuttgart, den 7. August 2016