Die Bundeswehr nutzt aktuell die Videospielmesse „gamescom“ um junge Menschen als militärischen Nachwuchs zu werben. Gleich zwei Panzer hat die Armee in der Kölner Messehalle aufgefahren, um junge Menschen anzulocken – das Tragen von Waffennachbildungen ist auf der Messe in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen hingegen erstmals verboten.
850 Aussteller präsentieren sich aktuell auf der größten Videospielmesse der Welt, der „gamescom“ in Köln. Doch ein Aussteller passt nicht so Recht zu der Veranstaltung mit dem Motto „Celebrate the Games“: Die Bundeswehr sucht auf der Messe neuen Nachwuchs für ihre Einsätze. Mit einem „Fennek“- und einem „Wiesel“-Panzer sowie einem großen Werbestand will sie junge Menschen für den Dienst an der Waffe begeistern – sehr zur Kritik von Friedensaktivisten: „Eine Armee gehört nicht auf eine Spielemesse“, erklärt Ralf Buchterkirchen von der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK): „Die Bundeswehr nutzt die Begeisterung vieler junger Videospieler für Technik aus, um sie für reale Einsätze und den echten Dienst an der Waffe zu ködern“, so der DFG-VK-Bundessprecher weiter. Auch auf Plakatwerbung im Umfeld der Messe wirbt die Armee für sich als Arbeitgeber. Dabei sei die Armee-Werbung irreführend und blende etwa die Einsatzrealität vollkommen aus: „Krieg ist kein Spiel“, fasst es Buchterkirchen zusammen.
Besonders absurd mute es zudem an, dass Rollenspielern, die sich beispielsweise als Action-Helden verkleiden, in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen auf der „gamescom“ erstmals keine Waffennachbildungen tragen dürften, die Armee aber gleichzeitig mit zwei Panzern in der Messehalle stehen würde: „Die Nachwuchswerbung der Bundeswehr wird immer aggressiver“, hält DFG-VK-Bundessprecher Buchterkirchen fest. Den Träger der „gamescom“, den „Bundesverband Interactive Unterhaltungssoftware e.V.“, fordert Buchterkirchen im Namen der DFG-VK auf, der Bundeswehr in Zukunft keinen Platz mehr auf der Messe zur Verfügung zu stellen. Zudem müssten auch die Veranstalter der städtischen „Koelnmesse GmbH“ Verantwortung für ihre jungen Besucherinnen und Besucher übernehmen und sie nicht dem Einfluss der Arme-Werbung aussetzen. Buchterkirchen fordert zudem ein Ende der seit Monaten laufenden Bundeswehr-Werbekampagne.
Gerade die gezielte Werbung von Kindern und Jugendlichen für den Dienst an der Waffe sowie der Versuch junge Menschen generell für Militäreinsätze zu begeistern, müsse endlich aufhören. An allen Tagen der „gamescom“ wird es daher vor dem Süd-Eingang der Messe nahe des Bahnhofs Köln-Deutz einen antimilitaristischen Infostand geben.
Bei Nachfragen nehmen Sie bitte per E-Mail unter buchterkirchen@dfg-vk.de Kontakt auf!
Ralf Buchterkirchen, Stuttgart, den 19. August 2016