über die Verbindungen zwischen dem Militär und der Videospiele-Industrie
von Michael Schulze von Glaßer in der IMI-Studie 2010/15
http://imi-online.de/download/MSG-Dezember10-Militaerspiele.pdf
PDF-Datei bei IMI-Online.de
Bewegte Bilder und Animationen zur Unterhaltung in den Dienst des Militärs zu stellen – so genanntes Militainment –, ist nicht neu. Als Geburtsstunde des Kriegsfilms gilt beispielsweise der 90-sekündige Propagandafilm TEARING DOWN THE SPANISH FLAG (USA) von 1898 – nur fünf Jahre nach der ersten Leinwandprojektion bewegter Bilder. US-Soldaten zeigen darin das Einholen der spanischen Flagge in Havanna, um dann die US-amerikanische zu hissen.[1] Im Zweiten Weltkrieg läuft das Kino als Propagandamaschine zur Höchstform auf, vor allem in Deutschland. Krieg als Thema oder Element findet sich heute zunehmend auch in Videospielen[2], besonders oft bei Action-, Strategie- und Simulations-Spielen. Vom Einzelkämpfer über die Steuerung eines Waffensystems (Panzer, Flugzeug etc.) bis hin zum generalstabsmäßig angelegten strategischen Planspiel reicht die Palette, wobei in einem Spiel auch unterschiedliche Elemente nebeneinander auftreten können.[3]
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Wenig Sensibilität für Gefahren
Erfahrungen bei der größten Computerspiel-Messe
Von Lena Hantelmann (für ZivilCourage – Das Magazin für Pazifismus und Antimilitarismus – 4/2010)
Die diesjährige Gamescom fand vom 18. bis 22. August in Köln statt, die Bilanz: 5 Tage, 505 Aussteller, 254.000 Besucher. Unter den Ausstellern waren sowohl Vertreter der Spielerhersteller als auch beispielsweise der Kinderschutzbund, die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle), die Bundesagentur für Arbeit und die Bundeswehr. Hieraus resultiert eine erste Frage: Aus welchem Grund sind auf einer Spielemesse Unternehmen vertreten, die zumindest auf den ersten Blick nichts mit Spielen zu tun haben? Doch dazu später.
Ansprechpartner? Fehlanzeige!
Bei unseren Gesprächen mit den Unternehmensvertretern hatten wir verschiedene Argumente im Hinterkopf, die hier kurz vorgestellt werden sollen. Innerhalb der so genannten Medienwirksamkeitsforschung werden die Auswirkungen gewaltbeinhaltender Computerspiele sehr kontrovers gesehen. Die Debatten drehen sich vor allem um vier Theorien:
Laut der Inhibitionstheorie erzeugen Computerspiele Angst, wodurch die Aggressionsbereitschaft des Spielers sinkt.
Positive Auswirkungen beschreibt auch die Katharsistheorie, nach der während des Spiels Spannungen abgebaut werden, so dass ebenfalls die Gewaltbereitschaft sinkt.
„Militär muss leider eingesetzt werden.“
Ein Erfahrungsbericht zum Bundeswehr-Simulationsspiel POL&IS
Von Markus Pflüger
http://zc-online.de
für Zivilcourage 5-2010
Das Simulationsspiel POL&IS (= Politik und Internationale Sicherheit) wird von den Jugendoffizieren der Bundeswehr als Angebot der politischen Bildung mit Schülergruppen durchgeführt. Es wird von Friedensgruppen stark kritisiert, weil es als herausragendes Propagandainstrument der Jugendoffiziere im Rahmen des gesamten Bundeswehr-Werbefeldzuges gilt. Friedensbewegte hatten die Möglichkeit, es Anfang Oktober erstmals zu spielen. Für die Friedensaktivisten war dies eine Chance, das Spiel aus erster Hand kennenzulernen und kritisch zu analysieren, um Friedensbildung statt Militarisierung voranzubringen.
Ohne radikale Opposition
Wir waren eine ziemlich bunte Gruppe aus der Friedensbewegung: Von Mitgliedern unabhängiger Friedensorganisationen über internationale Entsendeorganisationen von Friedensdiensten und Trainingsanbietern bis zu Vertretern von kirchlichen Friedensgruppen sowie Schüler- und Gewerkschaftsvertreter. Das Spiel fand in der Bundeswehrseminarstätte Winterberg im Sauerland statt.
Nach einer kurzen Einführung ging es direkt los. Wir verteilten die Rollen, also Regierungschefs, Wirtschaftsminister, UN-Generalsekretär – bei uns eine Generalsekretärin -, Weltpresse und NGOs. „Polis heißt, realitätsnah ein paar Tage Weltpolitik zu spielen“, meinte ein Jugendoffizier. Mangels Teilnehmern konnte die Opposition nicht besetzt werden, dafür seien größere Gruppen notwendig. Interessant dabei auch, dass die Opposition in Europa laut Spielvorgabe nur „konservativ“ oder „liberal“ war – grundsätzliche Fragen und linke Perspektiven hätte sie also nicht eingefordert – aber sie fiel ja ohnehin aus.
Friedensbildung in der Schule
Während die Bundeswehr verstärkt in die Schulen zur Nachwuchsgewinnung drängt, wird die häufig in Landesverfassungen festgeschriebene Friedebnserziehung in den Schulen vernachlässigt. Lediglich positive Ausnahmen besonders engagierter Pädagog_innen oder Kollegien bestätigen die regel. Die Ursachen dafür sind vielfälltig und sollen hier nicht behandelt werden. Vielmehr wollen wir hier aud positive Beispiele verweisen und mit verschiedenen Materialien die Pädagog_innen ermutigen, auch in ihrem Unterricht deutlich zu machen: Friedenserziehung geht nur ohne Militär!
[Weiterlesen…] Infos zum Plugin Friedensbildung in der SchulePass auf! – Lass dich nicht ködern! (Flyer der DFG-VK)
– Keine Arbeit?
– Keine Ausbildung?
– Wenig Geld?
Lass dich nicht ködern!
Arbeitsmarkt und Zukunftsangst machen dich zum Ziel des Werbefeldzugs fürs Militär.
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