Von Gregor Putensen
Ab Montag gemeinsame Manöver mit USA
Ungeachtet des formal militärbündnisfreien Status Schwedens ließ sich die im militärischen Fahrwasser der USA treibende Regierung in Stockholm vom Pentagon nicht zweimal bitten und beraumte im Vidsel-Gebiet nördlich von Lulea amerikanisch-schwedische Bombenabwurfübungen an.
Ab Montag sollen 20 US-Kampfflugzeuge samt 250 Mann Bodenpersonal zusammen mit den schwedischen Luftstreitkräften zwei Wochen lang ihre Treffsicherheit und ihr Zusammenwirken üben. Ihr »Bombodrom« ist das der samischen Urbevölkerung zugehörige Gebiet Nordschwedens.
Die von der schwedischen Regierung im April bekannt gegebene Entscheidung darüber blieb vage und sprach davon, dass lediglich die Verwendung von »Bomben ohne Sprengwirkung geplant« sei.
Militärstützpunkte
Lebenslaute betritt Truppenübungsplatz und musiziert gegen Krieg und Militär
Konzert auf dem Truppenübungsplatz Altmark
Rund 60 Musikerinnen und Musiker sind am 5. september während des 206. Friedenswegs der Bürgerinitiative OFFENe HEIDe in militärisches Sperrgebiet eingedrungen. Über 100 AktivistInnen und ZuhörerInnen folgten ihnen. Mitten in der Colbitz-Letzlinger-Heide, wo sonst SoldatInnen ihre Kriegseinsätze für das Ausland üben, führte Lebenslaute u.a. das ‘Lacrimosa’ aus dem ‘War Requiem’ von Britten auf und setzte mit Eislers ‘Gegen Krieg’ einen eindrucksvollen antimilitaristischen Kontrapunkt.
NATO-Muskelspiele in Nordschweden – Regierung weicht Neutralitätspolitik auf
Von Gregor Putensen
Seit Wochenbeginn findet in Norrland, der geografisch fast zwei Drittel des Landes umfassenden Nordprovinz Schwedens, das NATO-Manöver »Loyal Arrow« statt.
Luftstreitkräfte aus zehn NATO-Staaten – darunter den USA und der Türkei – sowie aus Schweden und Finnland sind an den Übungen beteiligt. Vom Manöverzentrum in Luleå am nördlichen Ufer des Bottnischen Meerbusens werden insgesamt 2000 Soldaten auf Trab gehalten, die das militärische Zusammenspiel insbesondere zwischen der NATO sowie Schweden und Finnland einüben sollen. Die Regierungen der beiden nordischen Staaten, die ihrem offiziell deklarierten Status nach gegenwärtig noch als militärisch bündnisfrei betrachtet werden können, lassen jedoch nichts unversucht, in mittelfristiger Perspektive einen Anschluss an die westliche Militärallianz zu erreichen. Hierzu gehört, die im Bewusstsein der Bevölkerung Schwedens und Finnlands mehrheitlich immer noch stark verankerten Neutralitätstraditionen durch Gewöhnung und medienpolitische Ausblendung dieser Problematik zu unterlaufen.
Wir kämpften im ‚Krieg gegen den Terror‘ (DVD)
Ein Film von Elsa Rassbach (nominiert für den Bertha von Suttner Preis der DFG-VK 2008/2009)
»Wir meinen, dass wir nicht auf die Politiker warten können, die Besatzung zu beenden …« Kelly Dougherty, Executive Director der US-VeteranInnenorganisation IVAW, die den Widerstand in den US-Streitkräften organisiert
Der Film zeigt zehn US-VeteranInnen, die alle nach dem 11.September 2001 beim US-Militär gedient haben, die gefühlvolle persönliche Augenzeugenberichte über ihre Kriegserlebnisse im Irak und in Afghanistan wiedergeben. Viele waren in Deutschland stationiert, wurden hier ausgebildet und zogen vpon hier aus in den Krieg. Deutschland dient den US-Streitkräften außerhalb der USA als wichtigste Drehscheibe für ihrer weltweiten Kriege.
Wimmer: US-Söldner »rausschmeißen«
Leipzig. Die derzeit in Stuttgart untergebrachte US-Kommandostelle für Afrika sorgt für scharfen Protest beim CDU-Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer. »Sollten die Berichte zutreffen, daß in Stuttgart das Afrika-Kommando und damit verbunden auch amerikanische private Sicherheitsfirmen stationiert sind, dann muß die Bundesregierung dafür sorgen, daß die rausgeschmissen werden«, sagte der Außenpolitiker der Leipziger Volkszeitung (Freitagausgabe). Das Hauptquartier müsse »von deutschem Boden verschwinden«.
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Ein Beitrag von Norman Paech und Miaria Oshana in der Ossietzky 25/2007
Im weltweiten »Krieg gegen den Terror« und im zunehmenden Konkurrenzkampf um Rohstoffe streben die USA nach perfekter globaler Kontrolle. Dabei kommt es nicht mehr entscheidend auf die konventionellen Fähigkeiten an. Dennoch unterhalten die USA heute noch über 900 Militärstützpunkte außerhalb ihres Staatsgebiets. Diese reichen von kleinen Einheiten mit nur wenigen Militärangehörigen bis zu großen Liegenschaften mit mehreren Tausend Soldaten und Zivilpersonal. Während die USA beispielsweise in Antigua lediglich einen Flugplatz mit zwei Soldaten unterhalten, bestehen allein in Deutschland bis heute 287 Stützpunkte mit insgesamt 64.000 Militärangehörigen und knapp 10.000 Zivilangestellten.