Rund 100 AktivistInnen der Anti-Atomwaffenbewegung aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus trafen sich am 12. Mai in der Essener Volkshochschule, um die aktuellen Gefahren durch Atomwaffen zu diskutieren. Oberbürgermeister Paß, selbst Mitglied der atomwaffenkritischen Initiative der „Mayors for Peace“, begrüßte die TeilnehmerInnen in der Ruhrstadt. Paß stellte einen Zusammenhang her zwischen der Atomrüstung und der Gefährlichkeit der so genannten „friedvollen Nutzung der Kernenergie“. Er bezog sich in seinem Grußwort auch auf den Essener Altbundespräsidenten Heinemann und unterstützte dessen Worte: „Die Atombombe ist ein Verstoß gegen die abendländische Kultur.“
Zur Tagung eingeladen hatten die DFG-VK zusammen mit dem Essener Friedensforum, pax christi im Bistum Essen und der Ärzteorganisation IPPNW in Kooperation mit der Kampagne „atomwaffenfrei.jetzt“ und der Volkshochschule.
Atomwaffen abschaffen
Fahrradaktion «Global Zero Now» – 17. Mai bis 04. Juni 2012
Am 21. und 22. Mai 2012 wird in Chicago der nächste NATO-Gipfel stattfinden. Beim letzten Gipfel in Lissabon war das Bündnis unfähig, einen Konsens über die US-Atomwaffen in Europa zu finden. Die NATO bekennt sich grundsätzlich zu dem Konzept Abrüstung, will aber die nukleare Abschreckung praktizieren, solange Atomwaffen existieren. Wir wollen eine friedliche Welt ohne Atomwaffen. Die Zeit dafür zu handeln ist jetzt.
Die USA planen, ihre Bomben vom Typ B61 zu modernisieren. Das ist genau der Typ, den sie in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Italien und der Türkei stationiert haben. Die Modernisierung ist so umfassend, dass eine neue Waffe mit neuen militärischen Fähigkeiten stationiert würde. In der Folge wäre eine neue weltweite atomare Aufrüstung zu erwarten.
„5 vor 12. atomwaffenfrei.jetzt“ – Auftakt der internationalen Radtour „Global zero now“ in Stuttgart
Aktionstag am 19. Mai: Kundgebung am US-EUCOM – Empfang Rathaus
Anlässlich des NATO-Gipfel in Chicago (20./21. Mai), findet am kommenden Samstag, 19. Mai, in Stuttgart ein Aktionstag unter dem Motto „5 vor 12. atomwaffenfrei.jetzt“ statt. Im Mittelpunkt stehen eine Kundgebung ab 14 Uhr vor der der US-amerikanischen Kommandozentrale EUCOM in Stuttgart-Vaihingen sowie ein Empfang von Friedensradlern durch Bürgermeister Werner Wölfle vor dem Rathaus mit einer Klingelaktion um 11 Uhr 55. Admiral James G. Stavridis ist sowohl Kommandierender General des US-EUCOM als auch der 16. Supreme Allied Commander Europe der NATO.
Die Kundgebung am EUCOM ist Ziel dreier Radsternfahrten aus München, Mutlangen und Bretten und der Auftakt für die internationale Radtour „Global zero now“ zur NATO nach Brüssel, um mit Gesprächen und mit kreativen Aktionen über den NATO –Gipfel zu informieren und auf dem Weg an Atomwaffenstandorten in allen drei Ländern – Büchel (D), Kleine Brogel (B) und Volkel (NL) zu demonstrieren. Am NATO Hauptquartier in Brüssel werden die Radler vom deutschen NATO-Botschafter Erdmann und dem Stab von NATO-Generalsekretär Rasmussen empfangen. Eine Kerngruppe von fünf Personen ist die ganze etwa 800 km lange Strecke auf dem Fahrrad unterwegs. Sie wird streckenweise von 10 bis 20 weiteren Radlern begleitet.
Der Brandstifter ist niemals die Feuerwehr
Zur Rolle der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO)
Am Rande der Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag fand am 3. Mai 2012 auf Einladung u.a. der IALANA, IPPNW, von INES und ipb eine viel beachtete internationale Konferenz zur Rolle der internationalen Atomenergiebehörde und ihrer dringend notwendigen Veränderung (Reform der IAEO) statt.
Der Brandstifter (satzungsgemäße Förderung und Werbung für die Nutzung der sogenannten zivilen Nutzung) kann nicht gleichzeitig dafür zuständig sein, ihre zivilen Risiken und ihre militärische Anwendung zu kontrollieren – so Wolfgang Renneberg, Sicherheitsexperte, der jahrzehntelang leitend im Umweltministerium tätig war.
„Wir brauchen die Streichung der Förderung aus der Satzung der IAEO, sodass diese für die Abwicklung der vielfältigen Folgen der verheerenden Nutzung der Atomenergie – einschließlich des Abfallproblems – zuständig wird“, forderte der IALANA-Vorsitzende Otto Jäckel.
Die Plutonium-Gefahren „unserer“ AKW
Ein Jahr nach der Fukushima-Katastrohe
Von Marion Küpker (in ZivilCourage 1/2012 Zeitschrift der DFG-VK für Antimilitarismus und Pazifismus)
In sechs deutschen Atom-Standorten fanden am 11. März, dem ersten Jahrestag der Katastrophe in Fukushima, Aktionen statt. Welche Gefahr geht denn nun von unseren AKW tagtäglich aus, von denen die letzten sechs erst 2021/2022 abgeschaltet werden sollen? Zum Beispiel vom AKW Brokdorf, welches nur 60 Kilometer vom Zentrum der 2-Millionen-Metropole Hamburg entfernt liegt?! Dies ist die Distanz von der Fukushima-Reaktoranlage hin zur Stadt Fukushima City, der Stadt, in der von StudentInnen die strahlende Erde der Spielplätze und Schulhöfe abgetragen wurde.
Mit 1.480 Megawatt brutto hat das AKW Brokdorf ein Viertel weniger Leistung als alle drei Fukushima-Reaktoren zusammen, in denen es zu Kernschmelzen kam. Im Jahr 2010 belegte Brokdorf den Spitzenplatz 3 bei der Stromproduktion der leistungsstärksten AKW der Welt, und es war dabei keine deutsche Ausnahme, denn sechs „unserer“ AKW fielen unter die ersten 10 Plätze. In den Jahren davor waren es manchmal sogar sieben!
Die Zeit, die Atombomben abzuziehen, ist jetzt!
Noch immer lagern in fünf europäischen Ländern US-Atomwaffen. In den USA gibt es Pläne sie zu modernisieren. Statt diese Massenvernichtungswaffen des Kalten Krieges abzurüsten, stünden sie der NATO weiter zur Kriegsführung zur Verfügung. Die Zeit für Aktionen ist jetzt!
Fordern Sie den NATO-Generalsekretär, den US- General und die Botschafter der Stationierungsländer auf, sich für den Abzug der Atombomben, als Schritt zu einer atomwaffenfreien Welt einzusetzen.