Rüstungsgegner Jürgen Grässlin über heuchlerische Politiker, Amok laufende Prinzen und Deutschlands tödlichstes Unternehmen
Deutschland hat seine Rüstungsexporte in fünf Jahren verdoppelt. Die Meldung aus dem März hinterließ zwar bei vielen ein ungutes Gefühl, aber nur wenige brachte sie so in Rage wie Jürgen Grässlin. Er ist der Frontmann der Friedensbewegten, Deutschlands bekanntester Rüstungsgegner und Daimlers schärfster Widersacher. So schreiben die Zeitungen über Grässlin. Mit ihm sprach Marc Chmielewski.
Herr Grässlin, Sie führen seit vielen Jahren einen Feldzug gegen die Rüstungsindustrie. Warum?
Rüstungsexporte sind wegen ihrer riesigen Opferzahlen der schlimmste Auswuchs deutscher Außen- und Wirtschaftspolitik. Wir laden massiv Schuld auf uns. Das lässt sich in einer Gesellschaft mit unseren Werten nicht rechtfertigen.
Atomwaffen abschaffen
Nur Trippelschritte zu weiteren Verhandlungen – Neue US-Nuklearstrategie: Kosmetik statt Fortschritt
Der START-Vertrag ist kein Abrüstungs-, sondern ein Rüstungskontroll-Vertrag
Stellungnahme des Bundesausschusses Friedensratschlag
Anlässlich der am Donnerstag erfolgten feierlichen Unterzeichnung eines neuen START-Abkommens zur Reduzierung nuklearer strategischer Offensivwaffen zwischen den Präsidenten Russlands und der USA in Prag erklären die Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag, Dr. Peter Strutynski und Lühr Henken:
Wenn die Präsidenten der USA und Russlands heute in Prag den START-Nachfolgevertrag feierlich unterzeichnen, gibt es für die Welt wenig Grund zur Erleichterung. Das einzig Gute an dem Ereignis ist, dass die beiden nuklearen Supermächte überhaupt einen Vertrag zustande gebracht und damit zur gegenseitigen Vertrauensbildung beigetragen haben. In der Sache ist das Ergebnis beschämend mager, vor allem wenn man bedenkt, welch hochgesteckte Ziele insbesondere US-Präsident Obama in seiner Prager Rede vom 5. April 2009 formuliert hatte, als er von einer „Welt ohne Atomwaffen“ sprach.
Appell: Für eine Zukunft ohne Atomwaffen
„Entweder wir schaffen die Atomwaffen ab oder diese vernichten den Planeten und die Humanität“
… heißt es im berühmtesten Friedensmanifest der Geschichte, dem Russell Einstein Manifest von 1955.
https://www.frieden-mitmachen.de/33/fuer_eine_zukunft_ohne_atomwaffen!
Appell online unterstützen
http://www.npt2010.de/fileadmin/user_upload/pdfs/appell_23feb.pdf
Appell als pdf-Datei downloaden
Die Gefahren der Atomwaffen sind zum Beginn des 21. Jahrhunderts – wie wissenschaftliche Studien, Dokumente selbst ehemaliger Atomwaffenbefürworter wie Henry Kissinger aber besonders der bisherige Generalsekretär der OIAEO El Baradei mahnend und warnend feststellte „bedrohlicher als je zuvor in der Geschichte“.
Die mehr als 400.000 Toten, die traumatisierten Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki, die Hibakushas, sind eine bleibende und mahnende Erinnerung an die wenigen Minuten, grauenhaftester Zerstörung, verbrannten menschlichen Fleisches, tiefsten Leidens und des Auslöschens zweier Städte. Es war viel Glück und einige Zufälle mit im Spiel, das uns ein weiterer, diesen Planten möglicherweise vernichtender Atomwaffeneinsatz, seither erspart geblieben ist.
Essener Erklärung – Jetzt den Weg ebnen für die vollständige Beseitigung aller Atomwaffen
Der Kongress „Friedenskultur.2010 – Unsere Zukunft atomwaffenfrei“ ist der Beitrag der Friedensbewegung zur Gestaltung Kulturhauptstadt Europas Essen 2010. Hier haben international renommierte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Publizistik gemeinsam mit engagierten Bürger/innen Handlungsperspektiven zur atomaren Abrüstung beraten. Von weltweiter Bedeutung ist der nächste Schritt zur Verwirklichung der nuklearen Abrüstung. Im Mai tagt in New York die 7. Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages. Auf dieser Konferenz wird sich entscheiden, ob der Atomwaffensperrvertrag tragfähig bleibt und neue Initiativen zur Abschaffung aller Atomwaffen eine Perspektive haben. Scheitert die Konferenz, wäre der Weg offen für ein atomares Wettrüsten von immer mehr Atomwaffenstaaten.
[Weiterlesen…] Infos zum Plugin Essener Erklärung – Jetzt den Weg ebnen für die vollständige Beseitigung aller AtomwaffenAtomwaffen abschaffen – bei uns anfangen!
Kommt am 4. April um fünf vor Zwölf ins Dorf Büchel an der B259 zwischen Ulmen und Cochem!
50 Jahre Ostermärsche haben ihren Ursprung im Widerstand gegen Atomwaffen!
„Fliegerhorst“ Büchel
Büchel ist mit 42 Tornados und ca. 1.500 Soldat_innen der größte NATO-Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr. Deutschland stellt dort mit den Tornado-Kampfflugzeugen des Jagdbombergeschwaders 33 (JaboG 33) das Trägersystem für die B 61 Atomsprengköpfe. Bundeswehrsoldat_innen müssen sich dem Gewissenskonflikt stellen, die Atombomben bei Befehl ins Zielgebiet zu fliegen und abzuwerfen.
Europaweiter Aktionstag
Das Osterwochenende 2010 wurde vom europäischen Netzwerk der gewaltfreien Anti-Atomwaffen/Anti-NATO-Gruppen zum europäischen Aktionstag an allen Atomwaffen-Standorten erklärt. Hiermit soll einen Monat vor der Atomwaffensperrvertrags- (NVV) Konferenz der UN in New York für wirkliche Abrüstungsverhandlungen mit einer starken europäischen Stimme Druck gemacht werden, denn hier in Europa bedroht auch die aktuelle „Modernisierung“ genannte Aufrüstung der Atomwaffensysteme Großbritanniens und Frankreichs ernsthafte internationale Abrüstung. Außerdem soll Deutschland endlich seinen Verpflichtungen durch den NVV nachkommen, indem es den Abzug der letzten ca. 20 US-Atombomben von deutschem Boden fordert und das Ende der „nuklearen Teilhabe“ in der NATO verkündet. Nicht-Atomwaffenstaaten dürfen die Verfügungsgewalt über Atomwaffen weder mittelbar noch unmittelbar annehmen. Und auch umgekehrt dürfen z. B. die USA Atomwaffen ihren Verbündeten nicht zur Verfügung stellen!
Für eine Zukunft ohne Atomwaffen auf der Welt
Wenige Wochen vor der Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag (NPT-Vertrag Mai 2010 New York) ist die Diskussion um die Zukunft der Atomwaffen und ihre Rolle in den Militärstrategien der USA und auch der NATO umfassend ausgebrochen
US-Präsident Obama schien mit seinen Reden in Prag und Kairo den Weg hin zu einer Welt ohne Atomwaffen zu weisen, selbst Konservative Politiker aus vielen Ländern unter ihnen so bewegte Gestalten wie Kissinger, Perry und Shultz scheinen in der Beseitigung der Atomwaffen, einen Ausweg aus der Gefahr der ungehemmten Weiterverbreitung zu sehen. Ankündigung des Außenministers Westerwelle und vier seiner NATO Außenministerpartner, die landgestützten taktischen Atomwaffen der NATO in Europa zur Disposition zu stellen, scheinen in die gleiche Richtung zu weisen.
Aber Chancen und Ankündigungen sind die eine, die Realität der atomaren Aufrüstung und der militärischen Dominanz die andere Seite der Atomwaffen Wahrheit